(C) Investify

Online-Shopping ist heute eine Normalität, und auch Verwaltungen funktionieren digital. Wenn’s jedoch um das liebe Geld geht, noch dazu um Summen jenseits des üblichen Online-Banking-Volumens, ist das Internet nach wie vor nicht immer die allererste Wahl. Das Start-up Investify (siehe Infobox) ist dabei, das zu ändern – und hat dabei schon erste Erfolge erzielt.

Ein Portfolio, das auf individuelle Interessen zugeschnitten ist

Während die meisten Banken ihre Services in erster Linie auf Unternehmen und wohlhabende Einzelpersonen ausrichten, können Privatanleger bei Investify bereits ab einem Guthaben von 5000 € investieren. In der Praxis führt dieser Weg über drei Etappen: Zunächst legt der Nutzer sein Risikoprofil fest, danach definiert er seine generellen Interessen – sei es Robotertechnologie, E-Mobility, demografischer Wandel, Smart Houses oder auch Fußball. Auf Basis dieser Infos erstellen die Algorithmen dann ein maßgeschneidertes Angebot.

Sebastian Hasenack, Gründer und Co-CEO von Investify, vergleicht die Nutzung der App mit dem Autokauf: „Auch wenn ein Händler Modelle auf Lager hat, die sofort verfügbar sind, will das Gros der Kunden doch ein individuell konfiguriertes Fahrzeug. So ist das auch bei der Geldanlage.“ Banken, so Sebastian Hasenack weiter, könnten einen solchen Service aus generellen Kostengründen nicht anbieten; zudem wäre einen individualisierte Services Beratung für Kleinanleger nicht rentabel.

Die Abläufe: zu 100% sicher und digital

Neu an dem Modell ist auch der komplett digitale Ansatz, der den Gang zum Anlageberater obsolet macht. Selbst die „physische“ Registrierung bzw. Identifizierung entfällt: „Postident und andere Prozeduren gehören mehr und mehr der Vergangenheit an. Wir nutzen statt dessen eine Video-Identifikations-Technologie. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Unternehmen über die Kamera bzw. das Mikrofon des Computers oder des Handys; wer schnell ist, kann bereits nach einer halben Stunde investieren“, so Gründer und Co-CEO Christian Kratz.

Deutsches Knowhow, in Luxemburg weiter entwickelt

Das Luxemburger Start-up ist ein Joint Venture des deutschen Unternehmens aixigo und  der Rhein Asset Management, einem in Düsseldorf gegründeten „klassischen“ Offline-Vermögensverwalter, der sich mittlerweile ebenfalls im Großherzogtum angesiedelt hat. Christian Kratz: „Nachdem wir bereits mit der Rhein Asset Management sehr gute Erfahrungen mit der CSSF gemacht hatten, machte man uns auch auf die Luxemburger F&E-Förderprogramme und die vorhandene Expertise aufmerksam. So konnten wir auf Basis bestehender Technologie unsere App entwickeln, und zudem sind die Synergien mit unseren Nachbarn im Technoport von Vorteil.“ Es ging dann letztlich auch schnell: Im Oktober 2016 erhielt Investify die CSSF-Lizenz, so dass schon zwei Monate später mit der Vermarktung der digitalen Geldanlage-Lösung begonnen werden konnte.

Mit Blick auf die Technologie profitiert Investify von Knowhow, Kontakten bzw. Reputation von aixigo, einem Spezialisten für Finanz-IT. Laut Christian Kratz bildet diese Expertise das Fundament der Lösung: „Wer sich in unserem Sektor bewegt, braucht sichere Werkzeuge, und nur wenige Anbieter haben diese in petto.“

Positive Marktaussichten für die kommenden Jahre

Was die künftige Marktentwicklung angeht, ist Christian Kratz sehr optimistisch: „Klar müssen sich Nutzer an Investify gewöhnen, sich wohlfühlen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich derartige Online-Angebote schnell durchsetzen. Zu den Anfangszeiten von Amazon oder Expedia konnten sich ja auch die Wenigsten vorstellen, ein Buch oder ein Flugticket online zu kaufen. Heute haben sich all diese Anbieter weltweit etabliert.“

Positiv dürfte sich in diesem Zusammenhang auch die 2018 veränderte europäische Gesetzgebung auswirken. Mit der Richtlinie MiFid II wird dann die Transparenz der Kosten rund um Finanzprodukte neu geregelt. Nach Auffassung von Christian Kratz wird dies vor allem klassische Banken vor Herausforderungen stellen, deren Modell keine direkten und demnach sichtbaren Gebühren beinhaltete, sondern anteilige Vergütungen über die durch den Kunden getätigten Anlagen. Die von Investify angebotene, viel transparentere Lösung sollte demnach kunftig nicht nur für Investoren, sondern auch für Banken und Versicherungen mehr und mehr interessant werden, die ihr Angebot sowohl an die digitale Welt als auch an den rechtlichen Rahmen anpassen wollen. Christian Kratz: „Für diese Partner stellt Investify eine attraktive „ready-to-go“ Alternative dar. So bieten wir Banken und Versicherungen mittlerweile eine komplette White-Label-Plattformstrategie, bei der B2B-Partner ihr eigenes Asset-Management und eigene Produkte in die digitale Lösung integrieren können.“ 

Autor: Sven Hauser
Video: Investify

Infobox

Investify auf einen Blick

Der 2015 gegründete Newcomer in Sachen Vermögensverwaltung bietet eine moderne und transparente Lösung, mit der Nutzer ihre Anlage entsprechend ihrer Interessen gestalten können. Christian Kratz, der bereits eine der Muttergesellschaften von Investify gegründet hat und ein ausgewiesener Spezialist in Sachen Risikomanagement, bringt das Angebot wie folgt auf den Punkt: „Eine Anlageentscheidung muss mit dem Gefühl der Sicherheit und völlig sorglos getroffen werden. Unser Motto lautet deshalb: ,Feeling right is the roadmap to success’“. 

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