(C) Andy Genen

Das Telefon klingelt. Als Lizzie abhebt, winkt sie Nouga herbei. „Es ist Robert Weis, der Paläontologe vom Naturhistorischen Museum“, raunt sie Nouga zu. Nun wird sie endlich erfahren, welchen Saurier sie neulich bei ihrem Ausflug gefunden hat.

Robert Weis: Hallo, Lizzie. Wir wissen nun, welchen Fischsaurier ihr in dem alten Steinbruch entdeckt habt. Es handelt sich um Stenopterygius quadriscissus.

Lizzie: Steno... was?

Robert Weis: Ja, ein komplizierter Name: Stenopterygius quadriscissus. Das ist ein Fischsaurier, den wir schon häufiger in Luxemburg gefunden haben. Er hat vor ungefähr 185 Millionen Jahren im heutigen Frankreich, in England, Luxemburg und auch in Deutschland gelebt.

Lizzie: Wow! 185 Millionen Jahre – das ist aber ganz schön lange her.

Robert Weis: Ja, allerdings. Man nennt die Zeit das frühe Jura. Der Stenopterygius lebte im Meer und wurde bis zu 4 Meter lang. Er hat sich hauptsächlich von Tintenfischen ernährt.

Lizzie: Wie könnt ihr das denn wissen?

Robert Weis: Manchmal hat man als Paläontologe Glück und findet Überreste, aus denen man viel mehr als den Körperbau ablesen kann. Hier im Museum haben wir zum Beispiel schon einen anderen Stenopterygius. Bei diesem Fund, kann man im Bereich des Magens Überreste von einem Tintenfisch erkennen. Von solchen und ähnliche Funden wissen wir, was die Fischsaurier gefressen haben. Was außerdem interessant ist: Fischsaurier waren lebendgebärende Reptilien, sie legten keine Eier.

Lizzie ist beeindruckt: Können sie das auch von den Fossilienresten ablesen?

Robert Weis: Ja. In Deutschland wurden Fossilien gefunden, bei denen die Embryos, das sind die noch nicht geborenen Jungtiere, im Bauch der Mutter noch gut zu erkennen waren. Für uns Paläontologen sind solche Funde natürlich etwas ganz Besonderes, weil wir durch sie etwas über das Leben der Tiere erfahren.

Lizzie: Und was bringt unser Fund euch jetzt?

Robert Weis: Überreste von Fischsauriern sind immer interessant. Obwohl der Stenopterygius relativ häufig ist, weiß man nie was man bei einem neuen Fund an neuen Informationen über dieses Tier erhält. Dinge, die man vorher nicht wusste – über ihre Biologie und Lebenswelt.

Lizzie: Und was geschieht jetzt mit dem Knochen, den wir gefunden haben?

Robert Weis: Wir würden ihn gerne in der neuen Ausstellung im ‚naturmusée‘ ausstellen. Dann können alle Besucher euren Fund bestaunen. Was haltet ihr davon?

Lizzie: Oh ja, super!

Lizzie und Nouga freuen sich riesig und vereinbaren mit Robert Weis, regelmäßig im Naturmuseum vorbei zu schauen. Vielleicht begegnest du Lizzie und Nouga dort einmal?

Autor: Jean-Paul Bertemes (FNR), überarbeitet scienceRELATIONS
Illustration: Andy Genen

Infobox

Stenopterygius quadriscissus

Stenopterygius quadriscissus war ein Fischsaurier (Ichthyosauria). Ichthyosauria heißt wörtlich übersetzt „Fischechse“. Er lebte im Schelfbecken des Jurameeres in Nordwest- und Zentraleuropa. Forscher nennen das Gestein, in denen sie die Fossilien finden auch Posidonienschiefer. Es kommt in England, Frankreich, Luxemburg, Deutschland und in der Schweiz vor. Stenopterygius quadriscissus lebte im unteren bis mittleren Jura, also vor etwa 190 bis 171 Millionen Jahren. Die Ichthyosaurier sind vor dem Ende der Kreidezeit ausgestorben, also noch vor den Dinosauriern auf dem Land.

Wie entstehen Fossilien?

Wenn Tiere oder Pflanzen sterben und auf den Grund eines Meeres, Sees oder Moors sinken, werden sie dort von Schlamm und Sand bedeckt. Die weichen Teile der Lebewesen werden schnell zersetzt. Die harten Teile aber bleiben länger erhalten. Über die Jahre legen sich immer mehr Bodenschichten ab. Diese drücken so fest auf die Reste der Lebewesen, dass sie sich verfestigen und zu einer Gesteinsschicht werden.

Durch Bewegungen der Gesteinsschichten, Wind und Wasser können Gesteinsschichten wieder abgetragen werden. Oder aber durch Bauarbeiten oder andere Grabungen. Dann kommen Millionen Jahre alte Fossilien wieder an die Oberfläche.

 

Was ist wichtig bei Ausgrabungen?

Bei Ausgrabungen müssen die einzelnen Funde nummeriert und die Fundorte genau bestimmt werden. Ein Fossil ohne Fundortangabe ist wertlos. Mit einem Fotoapparat können die Fossilien in ihrer ursprünglichen Lage festgehalten werden.

Wichtig ist es auch, die einzelnen Gesteinsschichten zu analysieren und darauf zu achten, in welcher Gesteinsschicht was gefunden wurde. Gesteinsschichten liefern uns nämlich Informationen zum Alter der Fossilien. So kann man wissen dass jene Gesteinsschicht z.B. ungefähr 100 Millionen Jahre alt ist und die andere ungefähr 60 Millionen Jahre. Wenn man nun einen Knochen in der einen Gesteinsschicht findet und einen anderen in der anderen, dann gehören diese Knochen nicht zu demselben Tier.

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