Nach der Entdeckung der ersten Infektionsfälle seit drei Jahrzehnten hat Burundi einen Polio-Ausbruch gemeldet. In dem zentralafrikanischen Land sei in acht Fällen das Polio-Virus Typ 2 nachgewiesen worden, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag mit. So sei der Erreger der Kinderlähmung bei einem ungeimpften vierjährigen Jungen im Westen des Landes festgestellt worden. Zwei weitere Kinder, die mit ihm Kontakt gehabt hätten, hätten sich infiziert.

Zudem wurden laut WHO Polio-Erreger vom Typ 2 in fünf Abwasser-Proben nachgewiesen. Die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti, erklärte, die schnelle Entdeckung des Polio-Ausbruchs in Burundi zeige "die Wirksamkeit der Seuchenkontrolle des Landes". Die WHO werde das Land bei der Intensivierung seiner Polio-Impfkampagne unterstützen.

Das Polio-Virus befällt das Nervensystem und kann innerhalb von wenigen Stunden zur Lähmung des gesamten Körpers bis hin zum Tod führen. Auch lebenslange Lähmungen können die Folge sein. Übertragen wird der Erreger durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Der Krankheit, die insbesondere kleine Kinder befällt, kann mit preisgünstigen und sehr wirkungsvollen Impfstoffen vorgebeugt werden.