Kuba will in den kommenden Monaten mit neuen Tests für ein Medikament zur Behandlung von Alzheimer beginnen. Die klinische Studie solle in allen Provinzen des Landes stattfinden, um die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments NeuroEpo bei Patienten mit leichter und mittelschwerer Erkrankung zu testen, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag (Ortszeit) auf seiner Internetseite mit. Weitere Angaben zu der Studie machte die Behörde nicht.
Bei dem Medikament handelt es sich demnach um einen nasal verabreichten Wirkstoff, der vom Zentrum für Molekulare Immunologie (CIM) entwickelt wurde. Das Medikament habe "gute Ergebnisse bei der Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen" erzielt, also solche, die das Nervengewebe zerstören.
In Kuba gehört Alzheimer laut dem Gesundheitsministerium zu den häufigsten Todesursachen. Von den rund elf Millionen Kubanerinnen und Kubanern haben demnach etwa 160.000 Menschen eine Demenz, wozu auch Alzheimer gehört.
Der kommunistisch regierte Inselstaat sieht sich zudem mit einer schnell alternden Bevölkerung konfrontiert, 2020 war mehr als ein Fünftel der Menschen über 60 Jahre alt. Das Problem wird durch die Abwanderung von jungen Menschen noch verstärkt, die angesichts der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten das Land verlassen. Mit einer älter werdenden Bevölkerung wächst die Zahl der Betroffenen einer Demenz.
In Deutschland gelten der Deutschen Alzheimergesellschaft zufolge etwa 1,8 Millionen Menschen als demenzkrank. Weltweit zeichnet sich eine deutliche Zunahme an Demenz-Erkrankungen ab. Waren 2015 noch knapp 47 Millionen von der Krankheit betroffen, könnten es bis 2030 rund 65 Millionen Menschen sein.