Die Luftverschmutzung in der Umwelt und eine Belastung mit Schwermetallen sind einer Studie zufolge die Ursache, weshalb Jahr für Jahr weiterhin mehr als neun Millionen Menschen durch Umweltverschmutzung sterben. Damit lösten diese Gründe Schadstoffquellen wie Luftverschmutzung in Haushalten, Wasserverschmutzung und unzureichende sanitäre Einrichtungen als Hauptursachen für einen vorzeitigen Tod durch Umweltverschmutzung ab, wie die Ludwigs-Maximilian-Universität (LMU) am Montag über die im Fachmagazin "Lancet Planetary Health" erschienene Studie berichtete. Jeder sechste Todesfall weltweit gehe auf Umweltverschmutzung zurück.

Nach Angaben des an der Studie beteiligten LMU-Forschers Stephan Böse-O'Reilly sterben allein an Blei weltweit mehr Menschen als an Malaria. Über 90 Prozent der Todesfälle entfallen demnach auf Länder mit niedrigen oder mittleren Einkommen. In Indien sei die Lage dramatisch, weil dort viele Menschen eng zusammenlebten, die Belastung des Wassers hoch sei und die mit Verkehrsbelastung verbundene Luftbelastung extrem groß sei.

In der Europäischen Union sei die Umweltverschmutzung ein vergleichsweise geringes Problem, die Situation habe sich deutlich verbessert, erklärte Böse-O'Reilly. Gerade die Luftbelastung sei etwa durch Regulierungsmaßnahmen besser geworden. "Deshalb haben wir vergleichsweise weniger Todesfälle durch Umweltbelastung, schon gar nicht durch Quecksilber oder Blei - und wenn, dann durch Feinstaub in der Außenluft."

Allerdings stehe Europa auch deshalb so gut da, weil sich die industrielle Produktion in Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen verlagert habe. "Wenn man eine Aluminiumfabrik an der Nordsee zumacht und sie in Asien wieder öffnet, wird die damit verbundene Belastung zu einem gesundheitlichen Problem der dortigen Bevölkerung, die Produkte werden aber weiterhin von uns verwendet", erklärte der Forscher.