Durch die Analyse von Pfeilspitzen aus der Bronzezeit haben Experten neue Erkenntnisse zum Ablauf der ältesten bekannten Schlacht auf europäischem Boden vor mehr als 3000 Jahren gewonnen. Die bei Ausgrabungen auf dem ehemaligem Schlachtfeld im Tal der Tollense in Mecklenburg-Vorpommern gefundenen Pfeilspitzen deuteten auf die Anwesenheit von Kämpfern aus einer mehrere hundert Kilometer entfernten Region zwischen Bayern und Tschechien hin, teilte die Universität im niedersächsischen Göttingen am Montag mit.
Das Schlachtfeld an der Tollense bei Neubrandenburg sei damit der "bislang frühesten Beleg für überregionale Kriegsführung in Mitteleuropa", teilte Studieninitiator Thomas Terberger von der Universität Göttingen mit. Die Ergebnisse stützten die These, dass sich an dem Fluss Kämpfende aus dem südlichen Mitteleuropa mit einheimischen Kräften eine Schlacht geliefert hätten.
Das Schlachtfeld an der Tollense war 2008 eher zufällig entdeckt worden. Forschende fanden dort bislang Gebeine von rund 150 Toten und zahlreiche Waffenreste. Viele der Toten starben nachweislich durch Waffeneinwirkung. Es wird davon ausgegangen, dass dort etwa um das Jahr 1250 vor Christus eine Schlacht mit hunderten Kämpfenden tobte, möglicherweise an einer Handelsroute. Es ist der bisher älteste Nachweis eines Kriegs in Europa.
Die Entdeckung des Schlachtfelds gilt als überraschend, weil Mitteleuropa im Gegensatz zu Mittelmeerraum während der Bronzezeit traditionell eher als abgelegen und rückständig eingestuft wird. Dort gab es etwa in Ägypten und auf Kreta schon entwickelte Hochkulturen. Für ihre in der Zeitschrift "Antiquity" veröffentlichte Studie verglichen die Forschenden aus Göttingen bronzene Pfeilspitzen mit tausenden Vergleichsexemplaren aus Mitteleuropa.