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Für viele Menschen ist Wissenschaft etwas Abstraktes. Da beschäftigen sich Forscher mit Dingen, die kaum einer versteht, und am Ende kommt dabei etwas heraus, das keinen direkten Nutzen für die Gesellschaft hat. Für den einen oder anderen Forschungsansatz mag das in der Tat zutreffen. Doch auf der anderen Seite gibt es auch gute Ideen, die letztlich nur daran scheitern, dass zur Umsetzung das nötige Kleingeld fehlt. Und das obwohl es durchaus finanzkräftige Partner gäbe, die an der Forschungs- und Geschäftsidee auch interessiert wären – wenn sie denn wüssten, dass es sie gibt.
Was das betrifft, sind die Teilnehmer der ersten Auflage von Mind & Market in Luxemburg jetzt einen guten Schritt weiter. Denn bei dem Forum im Escher Maison du Savoir ging es genau um diese Schnittstelle. Um die Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft: Auf der einen Seite die kreativen Köpfe mit den guten Ideen und auf der anderen Seite Experten und Vertreter der Wirtschaft, die dabei helfen können, diese Ideen zu verwirklichen.
Eine App für Autofahrer überzeugt am meisten
Jeder Teilnehmer hatte 15 Minuten Zeit, um sein Geschäftsmodell einer Jury und einem Fachpublikum zu präsentieren. Und die Jury am meisten überzeugt hat Raphaël Frank. Er ist Verkehrsforscher am Interdisciplinary Center for Security, Reliability and Trust (SnT) der Uni Luxemburg und zudem Mitgründer von Motion-S. Das junge Start-up-Unternehmen hat kürzlich eine App auf den Markt gebracht, mit deren Hilfe Autofahrer ihr eigenes Fahrverhalten analysieren können. Die App ist als Spiel konzipiert, kann aber dazu beitragen, sowohl den Kraftstoffverbrauch als auch die Unfallgefahr zu reduzieren.
Digitale Brieftasche und die technische Verbindung von Generationen
Ein anderes Geschäftsmodell, das bei der Jury ebenfalls gut ankam, ist das von Maximilian Heimann konzipierte LuxPay. Dahinter verbirgt sich ebenfalls eine fürs Smartphone konzipierte App, die im Grunde all das ersetzen soll, was man im Geldbeutel mit sich führt: Geld- und Kreditkarten oder aber Bonus- und Zugangskarten. Kombiniert mit den technischen Möglichkeiten des Smartphones ermöglicht diese digitale Brieftasche eine kontaktlose Anwendung.
Auch bei dem Projekt Nevio kommt ein Smartphone zum Einsatz. Und ein Fernseher. Letzteres ist nach wie vor das elektronische Hauptmedium alter Menschen. Und für diejenigen, die unter Einsamkeit leiden, ist es darüber hinaus meist die einzige konstante Verbindung zur Außenwelt. Mit Nevio wurde nun eine Technologie entwickelt, mit deren Hilfe eine Kommunikation zwischen Smartphone und Fernseher möglich ist. Wie zum Beispiel Videotelefonie. So können die Ältesten und ihre jungen Angehörigen kommunizieren – und das jeweils mit dem Medium, das ihnen am besten vertraut ist. Manchmal kann Wissenschaft wirklich abstrakt sein, manchmal aber auch sehr nah am Leben.
Autor: Uwe Hentschel
Photo © Mind & Market/Deloitte
Infobox
Veranstaltet wurde das erste Mind & Market Luxemburg gemeinsam von der Uni Luxemburg, dem FNR, Luxinnovation und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte. Insgesamt wurden 45 Projekte vorgestellt, verteilt auf die vier Kategorien Datenverarbeitung und Finanztechnologie, Gesundheit und Biowissenschaften, Industrieservice sowie Personalservice. Übernommen wurde das Konzept vom Mind & Market Forum in Belgien, wo es diese Kooperation zwischen Forschung und Unternehmen bereits seit 2009 gibt.