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Ganz klar sieht der Arzt den Bruch im  Handgelenk: Röntgenbilder sind aus der Medizin nicht mehr wegzudenken, denn sie zeigen Informationen, die man von außen unmöglich sehen kann. Aber - zu viel Röntgenstrahlung kann Krebs verursachen.

Die benötigte Dosis, d.h. die Menge an Röntgen-Strahlung, ist von Untersuchung zu Untersuchung unterschiedlich. So braucht man für einen Kopf-Scan relativ hohe Dosen, für eine Untersuchung des Brustkorbs weniger. Doch auch vom Körperbau des Patienten hängt es ab, wie stark die Strahlung sein muss.

Genau da liegt der Zwiespalt eines jeden „Röntgenbild-Photographen“, in der Fachsprache Radiologe genannt: Je stärker die Strahlung, umso aussagekräftiger das Bild, aber auch umso höher das Risiko, dem Patienten zu schaden. Und obwohl es natürlich Richtlinien gibt, bleibt es doch extrem schwierig, die jeweils optimale Dosis zu finden.

Die Krankenhäuser der Fédération des Hôpitaux Luxembourgeois (FHL), die staatliche Abteilung für Strahlenschutz und die Forschung arbeiten gemeinsam an Lösungen: Die Bild- und Computerspezialisten um Andreas Jahnen vom LIST (Luxembourg Institute of Science and Technology) beschäftigen sich gezielt mit der Erfassung und Optimierung der Strahlungswerte durch medizinische Untersuchungen.

Moderne Software zur optimalen Nutzung von Röntgengeräten

In 2007 startete im Auftrag des Gesundheitsministeriums DoseDeo (siehe Infobox), die erste Studie zur in Luxemburg genutzten Dosis in der Computertomographie (CT-Scan). Die im Laufe des Projektes optimierten Dosis-Werte waren rund ein Drittel niedriger als vorher.

Sehr gut, denn laut Jahnen stammen seit 2005 über 50% der Strahlung der medizinischen Bildgebung von CT-Scannern - eine beachtliche Menge. „Diese Röntgengeräte sind zwar niedrig strahlend, werden aber immer häufiger  und über große Volumen angewendet.“

CT-Scanner sind aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken

Beim CT-Scan wird der zu untersuchende Patient auf einer Liege in das röhrenförmige Gerät geschoben. Die Röhre rotiert und „schießt“ dabei 90-180 Röntgenbilder pro Umdrehung. Innerhalb von 5 Sekunden kann der gesamte menschliche Körper durchleuchtet und schlussendlich in 3D dargestellt werden.

Mit der einfacheren „flachen“ Röntgendarstellung eines Knochenbruchs hat diese Technik nur noch die Grundlagen gemeinsam. Im CT werden nicht nur Knochen verbildlicht, sondern auch das Adernetz oder einzelne Organe, und dies aus jeder möglichen Richtung.

Der allgemeine Umschwung auf digitale Maschinen brachte Jahnen und wissenschaftliche Partner auf eine weitere Idee: Warum nicht die vorgeschriebenen Qualitäts-Tests der Röntgengeräte automatisieren? „Optimage“ (siehe Infobox) war geboren.

Die Luxemburger Gruppe arbeitet auch an internationalen Groß-Projekten mit. In einem solchen Projekt wird z.B. untersucht, wie und wie oft in den verschiedenen EU-Ländern geröntgt wird. In einem anderen gilt es, die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, dass CT-Untersuchungen im Kindesalter später bei Erwachsenen Krebs hervorrufen.

Autor: Liza Glesener

Foto: © LIST

Infobox

DoseDeo

Im DoseDeo-Projekt wurden die in 2007 verwendeten  Strahlungswerte für die häufigsten CT-Untersuchungsarten in Luxemburger Krankenhäusern ermittelt  und anschließend optimiert.

„Die Luxemburger Werte lagen damals sehr nah an denen von der EU-Richtlinie vorgegebenen, hätten aber dank der modernen Geräte noch besser sein können,“ erläutert Jahnen.

In 2008 wurden die Dosis-Werte mit Hilfe von Dr. Denis Tack, einem CT-Spezialisten, optimiert. Durch diese Arbeit sind die Luxemburger Werte nun besser als die Vorgaben der europäischen Richtlinie: Eine zweite Studie ermittelte im Durchschnitt bis zu 30% niedrigere Dosis-Werte. Ein von Jahnen und seinen Kollegen ausgetüfteltes Software-System berechnet aus über 30 Werten die Dosis automatisch. Noch vor einigen Jahren  geschah die Dosisermittlung und Auswertung per Hand!                                          

Infobox Optimage

Für Optimage entwickelten die Forscher automatisierte Qualitäts-Tests für die Röntgengeräte.

Röntgengeräte werden mit sogenannten Phantomen getestet, Plastikteile, die für jede Maschine speziell entwickelt werden. Entsteht beim Röntgen dieser Teile nicht ein ganz bestimmtes Bild, stimmt etwas nicht mit dem Gerät.

Z. B. muss das resultierende Röntgenbild die gesamte Anzahl an Grautönen zwischen Schwarz und Weiß zeigen oder auch – im Falle des Mammographie-Phantoms – die Position von eingebauten kleinen Kugeln. Sind diese auf dem Testbild nicht sichtbar, bedeutet dies, dass die Maschine nicht das gesamte Phantom durchleuchtet hat - ein klarer Fehler.

Die Auswertung dieser Bilder geschah traditionell manuell; im Optimage-Projekt wurde sie automatisiert und damit nicht nur schneller, sondern auch objektiver.

 

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