(C) University of Luxembourg
Weltweit ist der Leberkrebs („Hepatozelluläres Karzinom“ oder HCC) mit rund 750 000 Neuerkrankungen pro Jahr der fünfthäufigste bösartige Tumor. Auch in Europa nimmt die Häufigkeit zu, wobei Männer zwei bis dreimal häufiger daran erkranken als Frauen.
Das hepatozelluläre Karzinom entsteht oft im Zusammenhang mit einer chronischen Entzündung der Leber. Hepatitis B- und C-Virus-Infektionen erhöhen das Risiko für das Leberzellkarzinom deutlich. Auch ernährungsbedingte Faktoren führen zu Entzündungen der Leber. Häufige Ursachen sind Fettleibigkeit, Typ2-Diabetes mellitus sowie Leberfibrose – das heiβt die Vernarbung des Lebergewebes, die z. B. durch chronische Virusinfektionen oder zu hohen Alkoholkonsum entsteht.
Leberkrebs weitgehend symptomfrei - daher schwer zu entdecken
Da Leberkrebs weitgehend symptomfrei ist, wird der Tumor oft erst in fortgeschrittenen Stadien entdeckt, wenn die Chancen für eine Heilung nur noch gering sind. Darum wäre es wichtig, gerade vorbelastete Risikopersonen engmaschig zu kontrollieren und einen Frühtest zu entwickeln, mit dem eine eventuelle Krebsentstehung möglichst schnell entdeckt werden kann.
An Methoden der Früherkennung forschen
Wissenschaftler der Life Sciences Research Unit (LSRU) der Universität Luxemburg haben im Verbund mit einer klinisch orientierten Arbeitsgruppe des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg/Saar jetzt ein Forschungsprojekt gestartet, das sich mit der Früherkennung von Leberzellkarzinomen beschäftigt. Dieses grenzüberschreitende Projekt wird vom Fonds National de la Recherche Luxembourg (FNR) zusammen mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 840.000 Euro gefördert.
Im Zentrum des Forscherinteresses steht die Rolle der sogenannten „microRNAs“ im Leberkrebs. Die „microRNAs“ sind eine besondere Art der Ribonukleinsäure (RNA), die in der Körperzelle wichtige Aufgaben bei der Regulation vieler Prozesse übernimmt. Ein ganzes Team von Forschern rund um Prof. Dr. Iris Behrmann und Dr. Stephanie Kreis aus dem Signal Transduction Laboratory der LSRU untersucht nun die microRNAs in der Leber, deren Menge durch bestimmte Entzündungsmediatoren beeinflusst wird.
Die Wissenschaftler wollen besser verstehen, inwieweit microRNAs das Entzündungsgeschehen beeinflussen können. Durch die Kooperation mit Prof. Dr. Frank Lammert und Prof. Dr. Matthias Glanemann am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg können sie nun auch Proben von Leberkrebs-Patienten untersuchen. „Wir wollen herausfinden, welche microRNAs hier gebildet werden und inwieweit dies mit einer Entzündung im Gewebe einhergeht“, erklärt Prof. Iris Behrmann. „Da diese microRNAs auch im Blut nachgewiesen werden können, ist unser Ziel, in Zukunft anhand von bestimmten microRNAs im Blut einen „molekularen Fingerabdruck“ zu gewinnen und so Leberkrebs hoffentlich schon im Frühstadium zu erkennen.“
Autor: Uni Luxembourg
Bildunterschrift: Gemeinsam gegen den Leberkrebs: Forscher der Life Sciences Research Unit der Universität Luxemburg, des „CRP Santé“ sowie der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Saarland in Homburg/Saar kürzlich beim Kick-off-Meeting des gemeinsamen neuen Projektes über Leberkrebs in Luxemburg.
Infobox
Research at the University’s Life Sciences Research Unit (LSRU) seeks fundamental understanding of human disease to help us detect, prevent and treat illness. Combining molecular, cellular and computational approaches the LSRU looks deeply into how cells communicate, differentiate, migrate, renew themselves and function.
Central to this is gaining knowledge of the signals cells receive from their environment. Many high-impact diseases are caused by abnormal cell communication and behaviour, including cancer and inflammatory diseases. The LSRU was established in 2008 at the University of Luxembourg’s Faculty of Science, Technology and Communication. It has now a headcount of 65 and organizes its work into six complementary laboratories: Calcium Signalling and Inflammation, Signal Transduction, Cytoskeleton and Cell Plasticity, Neuroinflammation, Molecular Disease Mechanisms, Systems biology.
Further information at http://bio.uni.lu