Von Patrice Caire, Forscherin am SnT
Wir alle kennen Personen, die aufgrund eines Unfalls, einer Krankheit, einer Behinderung oder einfach aus Altergründen nicht mehr in der Lage sind, alleine zu wohnen. Die Frage drängt sich also auf: Wie kann man ihnen dabei helfen, trotzdem weiterhin zuhause zu leben?
Gemeinsam mit meiner Studentin Katja Safronova arbeite ich an der Programmierung eines Roboters, der hilfsbedürftige Menschen im Alltag unterstützen kann. Hierzu lassen wir unsere Forschungsergebnisse in den Bereichen Informationstechnologie und Kommunikation in den besagten Roboter einfließen. Und zwar so dass dieser in den Alltag einer älteren Person integriert werden kann.
Die „Maschinen-Wissenschaft“ wird menschlich
Mit meinem Kollegen Gregory Nain habe ich bereits eine Wohnung entwickelt, in der die einzelnen technischen Komponenten per Internet gesteuert werden bzw. miteinander verbunden sind. Überwachungskameras und Detektoren - zur Erfassung von Bewegungen und der Luftqualität, aber auch solche zur Öffnung von Türen und Fenstern – tauschen untereinander Informationen aus bzw. werten diese mit dem Ziel aus, Bewohnern ein lebenswertes Leben zu ermöglichen.
Die Robotik, eigentlich die „Maschinen-Wissenschaft“ schlechthin, wird somit menschlich – und liefert Lösungen für Personen, die bislang von anderen abhängig sind. Diese Lösungen können vom Transport von Gegenständen im Haus bis hin zu einer Überwachung des Gesundheitszustands des Patienten und dem Rufen des Krankenwagens reichen.
Ein diskreter Kumpel, der dann da ist, wenn’s nötig ist
Ein Beispiel: Häufig fallen alte Menschen im Haushalt, und niemand ist da, der ihnen helfen könnte. Hier setzt unser Projekt an: Wir sind dabei, einen humanoiden Nao Roboter so weiter zu entwickeln, dass er komplexe Aufgaben im Haushalt erledigen und auch mit Menschen interagieren kann. Niloo – so der Name, den wir dem 58 cm großen und 4,3 kg schweren Kerl gegeben haben – ist so programmiert, dass er im Notfall die Person sucht.
Um sich in der Wohnung zurecht zu finden, haben wir ihm eine zweidimensionale Karte derselben eingespeichert; zudem vermeidet ein eingebauter Hindernisdetektor Kollisionen mit Möbeln oder anderen Gegenständen. Sobald Niloo seinen “Mitbewohner“ am Boden findet, alarmiert er sofort per SMS oder Mail die vorgesehene Kontaktperson und übermittelt dieser weitere Infos wie Fotos oder biometrische Daten.
Niloo vermittelt seinem Mitbewohner Sicherheit
Generell können « Gesellschafts-Roboter » wie Niloo sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, sich wiederholende Aufgaben zu erledigen bzw. Personen im Auge zu behalten. Dabei ist Niloo nicht einfach nur ein sympathischer Zeitgenosse, sondern mehr noch einer, der Sicherheit vermittelt. Vor allem: Sein Ziel ist es nicht, Menschen zu ersetzen – sondern ihnen das Leben zu verbessern.
Autor: Patrice Caire, Research Associate in Informatik am interdisziplinären Forschungszentrum SnT der Universität Luxemburg, Team SerVal
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