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Krebs entsteht aufgrund von Fehlern in unseren Genen, unserem Erbmaterial. Um die Bildung von Krebsgeschwülsten zu verstehen, muss man sich also mit Zell- und Molekularbiologie beschäftigen.
Im Laufe unseres Lebens werden die Gene immer wieder kopiert; dabei kann es leicht zu Fehlern, sogenannten Mutationen, kommen. Viele davon bleiben harmlos, doch manchmal führen sie zu einer unkontrollierten Gewebeneubildung: Krebs.
In der Biomedizin wird besonders nach Methoden der Früherkennung geforscht: Je eher eine Krebserkrankung erkannt wird, umso größer sind die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung.
Auf der Suche nach Biomarkern
Gleich mehrere Gruppen in Luxemburg befassen sich, zum Teil in gemeinsamen Projekten, mit der Suche nach sogenannten Biomarkern – verschiedene Substanzen, deren An- oder Abwesenheit im Blut oder im Urin den Forschern Auskunft über Krankheiten geben kann.
In manchen Krebszellen werden zum Beispiel einzelne Proteine falsch zusammengebaut. Kann man die jeweiligen Fehl-Proteine dem zugehörigen Krebs zuordnen, würde dies die frühzeitige Erkennung einer Erkrankung wesentlich erleichtern. Dies gilt nicht nur für Proteine, sondern auch für eine Vielzahl anderer Stoffe.
Lungenkrebs und Leukämie früher diagnostizieren
Einen davon erforscht das Team um Dr. Laurent Vallar vom Microarray Center des CRP-Santé genauer. Die Wissenschaftler suchen nach verschiedenen mRNA-Formen, die nur bei Lungenkrebs im Körper auftauchen. Nebst der bereits erwähnten Früherkennung könnten diese mRNAs möglicherweise auch bei der gezielten Behandlung von Lungenkrebs helfen.
Ebenfalls aktiv im Biomarker-Bereich sind die Kollegen im Labor für Hemato-Onkologie: So publizierte die Gruppe um Dr. Guy Berchem zusammen mit dem amerikanischen Institute for Systems Biology interessante Erkenntnisse zur Nutzung von miRNA-Biomarkern, um eine bestimmte Art der Leukämie, eines Blutkrebses, zu diagnostizieren.
Mit einem weiteren amerikanischen Forschungs-Partner, dem Fred Hutchinson Centre, sucht die Gruppe nach neuen Biomarkern zur Erkennung und Klassifizierung von Lungenkrebsen.
Rolle der IBBL und internationale Kooperationen
Die in 2010 offiziell eröffnete luxemburgische Biobank spielt dabei eine wichtige Rolle, denn sie sammelt und lagert die Gewebeproben, die für die Forschung unerlässlich sind – natürlich anonym und nur mit Erlaubnis des Patienten. Auch die im Lungenkrebsprojekt benötigten Proben werden von Biobank-Mitarbeitern professionell vorbereitet, um dann in Seattle oder einer ebenfalls für Luxemburg neuen Institution, dem Proteomik-Labor von Prof. Bruno Domon, analysiert zu werden.
Ein weiterer erfolgreicher Zusammenschluss findet sich auch im Norlux Neuro-Onkologie Labor, in dem luxemburgische und norwegische Partner gemeinsam forschen. Solch eine internationale Zusammenarbeit hilft Luxemburg nicht nur, sich in der globalen Forschungslandschaft zu etablieren, sondern erleichtert auch eine möglichst schnelle Nutzung der Resultate in der klinischen Praxis.
Autor: Liza Glesener