Jean-Paul Schuler ist seit September 2013 Direktor von Luxinnovation. Sein Vorhaben: Innovation fördern, in allen Bereichen – also nicht nur in der Großindustrie, sondern auch in kleineren Betrieben, im Handwerk und im Handel. Was braucht Luxemburg hierfür?
„Luxemburg hat großes Potential: Mitten in Europa, multikulturell, mehrsprachig mit vielen qualifizierten Fachkräften. Doch ein gewisser Nachholbedarf besteht darin, industrielle Unternehmen nach Luxemburg zu ziehen“, sagt Jean-Paul Schuler.
Zwar hat Luxemburg in der Vergangenheit mit Konzernen wie z.B. Goodyear, DuPont oder Guardian richtige Big Player an Land gezogen. Auch beim Unterstützen von Start-Ups sei Luxemburg gut aufgestellt. Die Lücke ist also in der Mitte.
Kleine und mittlere Betriebe gezielt unterstützen
„In einer globalisierten Wirtschaft wird es immer schwieriger, große Unternehmen anzusiedeln. Wir sollten daher unser Augenmerk vor allem auf die kleinen und mittleren Unternehmen richten und ihnen die Ansiedlung erleichtern“, sagt Jean-Paul Schuler. Hierbei sind flexible und unbürokratische Lösungen gefragt – auch bei der Suche nach adäquaten Standorten für mittelständische Unternehmen.
„Große Unternehmen haben eigene Stabsstellen für Forschung und Innovation. „Anders sieht es bei den kleinen Betrieben aus, die im Tagesgeschäft oftmals nicht die Ressourcen finden, um Innovationen anzustoßen. Hier möchten wir noch gezielter mit unserem Serviceangebot unterstützen“, so Schuler.
Innovation: Neues schaffen, Bestehendes optimieren
Wenn Jean-Paul Schuler von Innovation spricht, meint er damit nicht nur Forschung und Entwicklung neuer Produkte. Für ihn bedeutet Innovation auch, bestehende Prozesse zu optimieren – zum Beispiel schneller auf Kundenanfragen zu reagieren.
Cluster: Gemeinsam stark sein
Wichtig ist ebenfalls die internationale Vermarktung des Innovationsstandortes Luxemburg. „Im Ausland kennt man Luxemburg bisher hauptsächlich als Finanzplatz, vielleicht auch noch als Headquarter des weltweit größten Stahlproduzenten. Wir müssen ganzheitlich auftreten und gerade auch unsere „hidden champions“ in den Fokus rücken“, sagt Schuler.
Hierbei spielen die sechs Innovationscluster, die von Luxinnovation gemanagt werden, eine wichtige Rolle (siehe Infobox). Die luxemburgische Regierung hat für die Cluster hohe Ziele gesetzt: Bis 2020 sollen in Luxemburg 300 neue Betriebe entstehen, 3000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Autor: Jean-Paul Bertemes (FNR)
Infobox
Jean-Paul Schuler geht es darum, Innovation in allen Geschäftsbereichen und Unternehmen jeglicher Größe zu verankern. Ein entsprechendes Programm mit dem Namen „Fit4 Innovation“ hat Luxinnovation in die Wege geleitet. Dieses Programm soll Betrieben bei der Optimisierung ihrer Prozesse helfen, indem externe Beratung und finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Die sechs Innovationscluster, die von Luxinnovation gemanagt werden (Gruppierungen aller wichtigen Akteure in einem bestimmten Innovationsbereich) sollen in Zukunft neu ausgerichtet werden und mehr Eigenverantwortung erhalten. Cluster sind ein Zusammenschluss von Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus einem bestimmten Bereich, wie z.B. BioHealth, ICT oder Space. Die Cluster sollen in Zukunft mehr Eigenverantwortung erhalten, um noch gezielter innovative Leitprojekte anzustoßen und internationale Netzwerke aufzubauen. Ziel muss sein, neue Geschäftsmöglichkeiten für die Clustermitglieder zu erschließen und neue Unternehmen anzusiedeln. Mehr zu den Clustern hier.
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