Auf den ersten Blick denkt jeder, Erde sei nur braun. Erst bei genauerer Beobachtung entdeckt man hier eine große Farbenvielfalt: Gelb, Rot, Orange und sogar Blau und Violett kann man mit Steinen und Erde erhalten.
Durchführung
Weiche Steine, Erden und Kohle, also insgesamt trockene Stoffe, werden in einem Mörser (oder auf Steinen) möglichst fein zerrieben. Mit Hilfe eines Siebes wird nun das feine Pulver abgetrennt. Diesem mischt man Wasser oder reinen Alkohol (Brennspiritus) bei und kann theoretisch bereits dann damit malen. Der Zusatz eines Bindemittels macht die Farben allerdings dickflüssiger und fixiert sie auf ihrem Untergrund. Natürliche Bindemittel sind geschlagenes Eiweiß, Mehlkleister (ein flüssiger Brei aus Mehl und Wasser), Zuckerwasser (1 Teil Zucker zu 3 Teilen Wasser), Bier, Quark und Lein- oder Speiseöl. Achtung bei der Nutzung von Quark: Er eignet sich nur für sehr kurzlebige Kunstwerke, da er bereits nach einigen Tagen schimmeln kann.
Prinzip
Malfarben bestehen grundsätzlich aus Pigmenten, einem Lösungsmittel und einem Bindemittel. Die beiden letzteren geben der Farbe ihre Konsistenz und ihre Haftfähigkeit. Lösungsmittel halten die Farbe zunächst flüssig, vertrocknen aber nach dem Auftragen auf die bemalte Fläche. Das Bindemittel sorgt dann dafür, dass die Pigmente fest an ihrem Untergrund gebunden bleiben und nicht einfach wieder abfallen: Es ist sozusagen ein Kleber. Im Handel erhältliche Farben beinhalten zusätzlich Konservierungsstoffe.
Pigmente bilden den eigentlichen Farbstoff: Sie können anorganischen Ursprungs (wie im Gestein und der Erde) oder organischen Ursprungs (z.B. aus Pflanzen) sein. Vereinfacht erklärt bestehen sie aus kleinsten Teilchen, die je nach Stoff, eine bestimmte Farbe haben.
Tipps
Nicht nur die Farben, auch die Malutensilien sind in der Natur zu finden. Steine und Baumrinde dienen als Unterlage, ein mit einem Stein am Ende zerstampfter Weidenzweig wird zum faserigen Pinsel. Zeichenfedern kann man sich aus Schilfrohr, Vogelfedern und – im Notfall - Zweigen schnitzen. Dazu wird die Feder zuerst auf einer Seite zugespitzt und die Spitze gespalten. Auf einer harten Unterlage und mit Hilfe eines scharfen Messers schneidet man dann das Spitzenende im 45° Winkel ab. Die beiden Hälften müssen dabei exakt auf einer Linie liegen, ansonsten schreibt die Feder nur unbefriedigend.
Autor: Joseph Rodesch (FNR)
Infobox
(hängt von den gewünschten Farben ab)
- Weiche Steine, Erde, evtl. Kohle
- 1 feines Sieb (evtl. auch 1 grobes Sieb)
- 1 oder mehrere Mörser, evtl. 1 Kartoffelstampfer
- luftdichte Behälter zur Aufbewahrung
- Wasser (Lösungsmittel)
- Bindemittel (einige Mischungen sind unten im Text beschrieben)
Bei den Naturfarben ist Experimentieren Pflicht: das benutzte Pigment, die Menge und Art der Lösungs- und Bindemittel und schlussendlich die bemalte Unterlage beeinflussen alle die spätere Farbe…