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Im Verlauf der aktuellen Flüchtlingskrise hat sich die Zahl der Asylanträge in Luxemburg innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Umso wichtiger ist es, dass die Integration der Flüchtlinge schnell gelingt.
Eine aktuelle Studie, die von Forschern der Fakultät für Sprachwissenschaften und Literatur, Geisteswissenschaften, Kunst und Erziehungswissenschaften der Universität Luxemburg durchgeführt wurde, untersucht die Rahmenbedingungen für die Eingliederung anerkannter Flüchtlinge in den luxemburgischen Arbeitsmarkt.
Eine der größten Hürden ist die Sprachbarriere
Sobald ihr Flüchtlingsstatus anerkannt ist, haben sie zwar gemäß der Studie rechtlich den gleichen Zugang zum Arbeitsmarkt wie luxemburgische Staatsbürger - mit Ausnahme des öffentlichen Dienstes. In der Praxis haben Flüchtlinge jedoch oft beträchtliche Schwierigkeiten zu meistern.
„Eine der größten Hürden beim Eintritt in den Arbeitsmarkt ist die Sprachbarriere. Die meisten Arbeitgeber in Luxemburg verlangen, dass Bewerber mindestens eine der drei administrativen Sprachen des Landes, also Luxemburgisch, Französisch oder Deutsch sprechen. Oft sollen die Arbeitnehmer sogar dreisprachig sein“, sagt Birte Nienaber, Koordinatorin der luxemburgischen Kontaktstelle des European Migration Netzwerkes und der Studie „Integration of Beneficiaries of International / Humanitarian Protection into the Labour Market: Policies and Good Practices“.
Angebote nicht auf Flüchtlinge zugeschnitten
Neben der Sprache stehen viele Einwanderer zudem vor der Herausforderung, ihre beruflichen und akademischen Abschlüsse in Luxemburg anerkennen zu lassen. Das trifft vor allem auf Flüchtlinge zu, die aus Kriegsgebieten stammen, weil sie die entsprechenden Dokumente oft nicht mitnehmen konnten.
Während Migranten in Luxemburg viele Unterstützungsleistungen, wie zum Beispiel Beratungen, erhalten, sind diese meistens nicht auf die besonderen Bedürfnisse von Flüchtlingen zugeschnitten, so die Autoren der Studie. So gibt es zum Beispiel keine spezifischen Maßnahmen für die Integration anerkannter Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. “Die unterschiedlichen Unterstützungsleistungen werden nicht zwischen den Behörden oder den NGOs koordiniert. Die Flüchtlinge müssen sich bei den einzelnen Institutionen separat bewerben“, kritisiert Nienaber.
Die Autoren erstellten die Studie im Rahmen des European Migration Network, das regelmäßig Berichte über die Situation von Migranten aus Drittstaaten in 28 EU-Ländern sowie Norwegen verfasst.