Flugzeug

(C) Luxair

Das Gewicht zieht es nach unten, der Auftrieb wirkt nach oben und ermöglicht somit das Fliegen in der Luft.

Eigentlich ist es schon erstaunlich: Ein Flugzeug wie der Airbus A380 wiegt mehrere hundert Tonnen und kann trotzdem abheben und fliegen. Wie geht das? Warum können Flugzeuge überhaupt fliegen?

4 Kräfte

Auf ein Flugzeug wirken, vereinfacht ausgedrückt, vier physikalische Kräfte ein: Das Gewicht zieht es nach unten, der Auftrieb wirkt nach oben und ermöglicht somit das Fliegen in der Luft. Der Antrieb (auch Vortrieb genannt) drückt das Flugzeug vorwärts, der Luftwiderstand bremst es. Im normalen Flug heben sich diese vier Kräfte gegenseitig auf und das Flugzeug bewegt sich so, als ob überhaupt keine Kraft wirken würde: Es wird weder beschleunigt, noch gebremst, noch ändert es seine Flugrichtung (1. Prinzip von Isaac Newton: Trägheitsgesetz). Es fliegt also mit konstanter Geschwindigkeit geradeaus. Das ist meistens bei unveränderter Flughöhe der Fall. Fig.1 zeigt die auf das Flugzeug wirkende Kräfte bei horizontaler Flugbahn und konstanter Geschwindigkeit. Geradeaus kann aber auch geneigt nach oben oder nach unten erfolgen. Zum Beispiel beim Starten oder Landen.

Fig. 1: Auf horizontaler Flugbahn mit konstanter Geschwindigkeit

Beim Starten muss das Flugzeug allerdings zuerst einmal beschleunigen. Dazu muss der Antrieb grösser als der Luftwiderstand sein. Damit es vom Boden abhebt, muss nun auch (kurzzeitig) der Auftrieb größer als das Gewicht sein. Nun gewinnt das Flugzeug an Höhe und seine Geschwindigkeit nimmt zu, auf geneigter geradliniger Bahn. Fig. 2 zeigt die Kräfte auf das Flugzeug kurz nach dem Start. Bei der nach oben geneigten Flugbahn wirkt das Gewicht zum Teil als Bremskraft, genauso wie wenn du mit dem Fahrrad den Berg hochfährst. Der Antrieb ist nun besonders stark.

Fig. 2: Kurz nach dem Start

Beim Landen bremst das Flugzeug ab. Fig. 3 zeigt dass bei nach unten geneigter Flugbahn das Gewicht nun zum Teil als Antrieb wirkt, genauso wie mit dem Fahrrad beim Berg Herunterfahren. Der Luftwiderstand muss also den gesamten Antrieb übersteigen.


Fig. 3: Beim Landeflug

Wie kommt der Auftrieb zustande?

Betrachte die Flügel und ihre Stellung gegenüber dem Flugzeugrumpf genauer. Dann erkennst du, dass die Flügel, wie auf Fig.4, etwas schräg gestellt sind. Beim horizontalen Flug stehen die Flügel also nicht horizontal sondern in einem gewissen Anstellwinkel gegenüber der Flugbahn. Die am Flügel entlang strömende Luft wird vom Flügel nach unten umgelenkt, also nach unten gedrückt. Also drückt die nach unten gelenkte Luft den Flügel nach oben (3. Prinzip von Isaac Newton, Prinzip von Kraft und Gegenkraft).

Fig. 4: Anstellwinkel beim horizontalen Flug

Wie kommt der Antrieb zustande?

Beim Propellerflugzeug drücken die Propeller Luft nach hinten weg. Diese Luft drückt die Propeller nach vorne. Wiederum findet das 3. Newtonsche Prinzip Anwendung.
Bei Flugzeugen mit Düsentriebwerken drücken die Triebwerke heiße Gase mit großer Geschwindigkeit nach hinten weg und erfahren von diesen Gasen eine nach vorne gerichtete Antriebskraft.

Was beeinflusst den Luftwiderstand?

Der Luftwiderstand hängt ganz stark von der Form des Flugzeugs und seiner Geschwindigkeit ab. Um ihn möglichst zu verringern haben Flugzeuge eine windschlüpfige Form (ähnlich wie die Stromlinienform der Fische). Die Schrägstellung der Flügel allerdings erhöht den Luftwiderstand. Dass der Luftwiderstand auch stark von der Geschwindigkeit abhängt, weißt du vom Radfahren. Je schneller du fährst, umso kräftiger musst du in die Pedalen drücken, um den starken Luftwiderstand zu überwinden.

Inwiefern hängen Gewicht und Treibstoffverbrauch zusammen?

Je größer das Gewicht, umso größer der notwendige Auftrieb. Dazu sind größere schrägstehende Flügel notwendig. Diese erzeugen einen größeren Luftwiderstand und schließlich ist eine größere Antriebskraft erforderlich, das heißt stärkere Triebwerke mit mehr Treibstoffverbrauch.

Autor: André Mousset (MNHN)

Dieser Artikel erschien im Science News 04/2013.

Photo: © Luxair

Infobox

Das Magazin Science News

Dieser Artikel erschien im Science News. Science News ist ein Magazin für junge Leute von 11-18 Jahren und erscheint 5 Mal pro Jahr.

 

1. Newtonsche Prinzip

Heben sich alle auf einen Körper wirkende Kräfte gegenseitig auf, so verharrt der Körper im Ruhezustand oder in geradliniger Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit. Das 1. Prinzip wird auch Trägheitsgesetz genannt.

2. Newtonsche Prinzip

Wirken Kräfte auf einen Körper, die sich nicht gegenseitig aufheben, so beschleunigt der Körper, in die Richtung der Gesamtkraft, umso stärker, je grösser die Gesamtkraft und umso kleiner die Masse des Körpers ist. Das 2. Prinzip wird auch Aktionsgesetz genannt.

3. Newtonsche Prinzip: Gesetz von Kraft und Gegenkraft

Drückt ein Körper mit einer Kraft gegen einen andern Körper, so übt dieser Körper eine gleich große, entgegengesetzte gerichtete Kraft auf den ersten Körper aus. Das 3. Prinzip wird auch Gesetz von Kraft und Gegenkraft (actio und reactio) genannt.

Auch interessant

Science-Trick En Hiewel hëlleft hiewen

Mat dësem klenge Science-Trick ka souguer e Kand en Erwuessenen „ophiewen“.

FNR
Rätsel aus dem Alldag Wou kënnt metallesche Geroch hier?

Firwat richen eigentlech eng Mënz oder aner metallesch Géigestänn wéi zum Beispill e Schrauweschlëssel oder Dierklensche...

FNR
Luftdruck Klebe Becher an einen Luftballon – aber ohne Kleber!

Dieser Ballon-Teufel hat ein Grobvakuum zwischen seinen beiden Ohren.

FNR

Auch in dieser Rubrik

Kommunikationsgeschichte Vorsicht, Fake News!

„Fake News“ sind kein neues Phänomen, doch vor den US-Wahlen haben sie Hochkonjunktur. Was macht sie so gefährlich? Ein Rückblick auf die Geschichte der Falschmeldung - und ein kritischer Ausblick.

SCIENCE CHECK Ziel mir keng: Nutzen und Zukunft von Wasserstoff 

Wenn wir von Gas, Öl und Kohle wegwollen, brauchen wir Alternativen. Wasserstoff hat hier viel Potenzial! Aber auch Nachteile. Wozu brauchen wir Wasserstoff? Und wo lohnt sich der Einsatz nicht?

FNR
Dekarbonisierung Klimaschutz: Was kann Wasserstoff leisten und was nicht?

Wasserstoff soll Probleme der Energiewende und Dekarbonisierung lösen und z. B. Dunkelflauten verhindern oder klimafreundlichen Flugzeugsprit liefern. Aber kann Wasserstoff alle Versprechen erfüllen?