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Haarausfall, Müdigkeit und Übelkeit sind häufige Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Seltener sind Komplikationen mit dem Kreislauf, der Leber, oder den Nieren. Viele Patienten nehmen eventuelle Probleme nicht rechtzeitig ernst, wenn sie zwischen zwei Therapien zu Hause sind, und landen im Krankenhaus.
Eine klinische Studie in Luxemburg testet den Nutzen eines kleinen elektronischen Gerätes namens Health Buddy©, das Chemotherapie-Patienten täglich über ihr Wohlbefinden befragt, und sie gegebenenfalls auffordert ihren Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen. So könnten Nebenwirkungen verringert, unnötige Krankenhausaufenthalte vermieden, und die Lebensqualität der Patienten verbessert werden.
Der Health Buddy© kommuniziert mit dem Patienten
Der Health Buddy© ist eine Art Mini-Computer mit einem kleinen Bildschirm und vier Tasten, der mit einem elektronischen Fragebogen und einem Algorithmus programmiert ist. Jeden Tag bittet er den Patienten einzuschätzen, wie schlimm seine Symptome sind (z.B. Übelkeit), und je nach Eingabe klärt er über Chemotherapie auf oder gibt Ratschläge wie der Patienten sich verhalten soll.
Die Studie wird von Dr. Stefan Rauh, Facharzt und Krebsforscher am Centre Hospitalier Emile Mayrisch (CHEM) in Zusammenarbeit mit der IBBL (Integrated BioBank of Luxembourg) ausgeführt und von der Fondation Cancer zusätzlich unterstützt.
Pilotstudie mit 60 Krebspatienten
Zugang zu dieser Pilotstudie haben Krebspatienten des CHEM, die Chemotherapie nur alle zwei oder drei Wochen erhalten. Bei ihnen ist das Risiko am höchsten, dass in der Zwischenzeit Komplikationen auftauchen. Die Hälfte der 120 Teilnehmer benutzt das Gerät, die andere Hälfte nicht. Wie bei allen klinischen Studien bestimmt ein Zufallssystem, welche Patienten das Gerät bekommen.
Erhöhte Lebensqualität und niedrigere Kosten?
Am Ende wird verglichen, ob durch den Health Buddy© schlimme Nebenwirkungen im Durchschnitt vermieden werden und ob es den Patienten allgemein besser geht. Ein weiteres wichtiges Ziel der Studie ist es herauszufinden, ob diese Überwachung die Anzahl teurer Krankenhausaufenthalte senken kann.
Mögliche Erweiterung der Studie und neuer Pflegestandard
“Der Health Buddy© wurde bisher nie von Krebspatienten zum Zweck der Therapieüberwachung verwendet”, sagt Dr. Rauh. „Sollte die Studie Erfolg haben, ist es möglich, dass eine größere Studie mit mehr Krankenhäusern und anderen elektronischen Medien folgen wird“.
Die zuständige Projekt Managerin der IBBL, Angela Hogan, fasst zusammen: “Die Studie wird zeigen, ob der Health Buddy© eine machbare, kosteneffiziente und vorteilhafte Lösung für den Patienten und das Gesundheitssystem ist, und so vielleicht irgendwann zum Pflegestandard während einer Chemotherapie gehört.”
Autor: Michèle Weber
Photo © IBBL
Infobox
Eine klinische Studie ist ein von Ärzten geleitetes Experiment, bei der die Vor- und Nachteile eines neuen Medikamentes oder einer neuen Behandlung auf systematische und kontrollierte Art und Weise bei Patienten getestet werden.
Ein Rechenvorgang nach einem bestimmten Schema.