(C)shotshop

In unserem Darm tummeln sich um die 1000 verschiedene Bakterienarten.

Mikroben sind Lebewesen, die man mit dem bloßen Auge nicht sehen kann. Und davon leben sehr viele in und auf uns. Es sind unter anderem kleine einzellige Lebewesen, mikroskopische Pilze und vor allem Bakterien. Die Bakterien sind mit großem Abstand unsere häufigsten Bewohner.

Wo leben Bakterien in unserem Körper?

Hauptsächlich im Darm. Dort tummeln sich um die 1000 verschiedene Bakterienarten. Aber Bakterien leben auch auf jedem Quadratmillimeter der Haut, im Mund, im Magen, in der Lunge und im Urogenital-Bereich. Das Blut eines gesunden Menschen ist dagegen weitgehend keimfrei.

Übrigens hat eine rezente Studie von Forschern aus Luxembourg und Heidelberg nachgewiesen, dass die Barriere, die ein Übertragen oraler Mikroben auf Darm verhindern soll, schwächer ist als erwartet:

Wie viele Mikroben besiedeln unseren Körper?

Eine Studie von 2016, kam nun zu dem Ergebnis, dass der menschliche Körper ungefähr gleich viele Mikroben beherbergt, als die Anzahl von Zellen aus denen er besteht. Grundlage für diese Anzahl war ein 70 Kilo schwerer, 1,70 Meter großer und rund 20 bis 30 Jahre alter "Referenz-Mann": Dieser besteht im Durchschnitt aus etwa 30 Billionen menschlicher Zellen. Ron Milo und Ron Sender vom Weizmann-Institut im israelischen Rehovot sowie ihr Kollege Shai Fuchs vom Hospital for Sick Children in Toronto berechneten, dass dieser Mann rund 39 Billionen Bakterien beheimatet. Diese wären verantwortlich für ungefähr 0,3% seines Körpergewichtes.

Dieser errechnete Wert kann, so das Forscher-Team, durchaus von einem Menschen zum anderen, sehr unterschiedlich ausfallen. Es kann sein, dass in einer anderen Person lediglich halb so viele oder aber sogar die doppelte Menge Mikroben zu Hause sind. Die Gründe für schwankende Zahlen sind vielseitig. So kann z. B. der Lebensstil aber auch krankheitsbedingte Veränderungen die Mikroben-Flora des Körpers stark beeinflussen. Selbst ein Gang zur Toilette kann das Verhältnis gravierend verändern.

Sind diese Bakterien gefährlich?

Ganz im Gegenteil. Sie schützen uns sogar vor schädlichen Bakterien. Außerdem helfen uns zum Beispiel die Darmbakterien viele Nährstoffe zu verdauen, die wir sonst ungenutzt wieder ausscheiden würden. Wir bieten im Gegenzug eine gleichmäßige Körpertemperatur und ständigen Nahrungsnachschub für unsere winzigen Untermieter. Die Forscher vermuten, dass unsere Bakterien einen viel stärkeren Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben, als man bisher angenommen hat. Sie bringen eine gestörte Bakteriengemeinschaft in Zusammenhang mit Fettsucht, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen aber auch mit psychischen Erkrankungen oder Schlafstörungen. Viele dieser Erkenntnisse beruhen aber auf Tierversuchen und es ist noch nicht sicher, ob sie auf den Menschen übertragen werden können.

Autor: Ingo Knopf
Edition: Michelle Schaltz (FNR)

Andere Quellen: 

Gewiichtsmanagement “Ofhuelsprëtz”: Wonnermëttel fir ofzehuelen oder Risiko fir d’Gesondheet?

E Medikament wat eigentlech fir Typ-2 Diabetiker entwéckelt gouf, gëtt ëmmer méi als Mëttel benotzt fir ofzehuelen. Mee ...

FNR
November-Blues Wat kann ee maachen, fir seng Laun ze verbesseren?

Dréif Novemberdeeg – dréif Laun. Wat kann ee maachen, fir och an dëser Zäit gutt drop ze sinn?

FNR
Grouss Botz Wéi dacks soll een duschen?

Duschen erfrëscht de Kierper an d’Séil. Mee wéi dacks ass gutt oder schlecht fir eis Haut?

FNR

Auch in dieser Rubrik

Science Check Was sind die Vor- und Nachteile der Sommerzeit?

Zweimal im Jahr die Zeit umzustellen, soll (anscheinend?) Energie sparen, aber negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Was die Wissenschaft dazu sagt.

FNR
Künstliche Intelligenz Der EU AI Act: Motor oder Bremse für Forschung und Innovation?

Das erste Gesetz weltweit zur Regulierung Künstlicher Intelligenz ist gestimmt: der EU AI Act der Europäischen Union. Drei wissenschaftliche Experten erläutern, was sie von dem Regelwerk halten.

29. Februar
Kalendergeschichten Wie ist eigentlich unser Kalender entstanden?

Den 29. Februar gibt es nur alle vier Jahre – in den Schaltjahren. Doch warum ist das so und wie sind unsere Vorfahren draufgekommen?

FNR