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Im Dezember 2013 starb in Afrika ein zweijähriger Junge unbemerkt an Ebola. 12 Monate später zählt die WHO 8000 Tote in Afrika, und vereinzelte Fälle in Europa und in den USA. Woher kommen Viren wie Ebola? Was macht sie so gefährlich? Wieso gibt es keine Medikamente oder Impfstoffe gegen manche Viren? Und welches "Killervirus" kommt als Nächstes? Hintergrundinformationen im science.lu-Special, Teil 2.
Wie wahrscheinlich ist es, dass Ebola sich in Europa ausbreitet?
Unwahrscheinlich. „Aus virologischer Sicht besitzt Ebola viele ‚ungünstige‘ Eigenschaften für eine wahre Bedrohung“, erklärt Prof. Muller, Leiter des Institute of Immunology in Luxemburg. Anders als ein Grippevirus breitet Ebola sich beispielsweise nicht über die Luft aus.
Die bisherigen Fälle in Europa und den USA wurden relativ schnell identifiziert und kontrolliert. Muller denkt dass Aufklärung das beste Mittel gegen Ebola ist: Personen mit eventuellen Symptomen sollen nicht zum Arzt gehen, sondern sich beim Notruf melden.
Wie gefährlich ist Ebola im Vergleich mit anderen Viren?
Im Vergleich mit anderen Viren ist das Ebola-Virus äuβerst tödlich aber nicht besonders ansteckend. In anderen Worten: beachtet man die Schutzmaβnahmen ist das Risiko sich mit Ebola anzustecken eher klein. Ist man aber erst infiziert, so sind die Überlebenschancen gering.
Aktuell überträgt ein Patient in den betroffenen westafrikanischen Regionen das Virus an 1 bis 2 Personen. Zum Vergleich: Das Masernvirus hat eine Infektionsrate von 12-18, ist also bedeutend ansteckender. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Masern sich über die Luft übertragen und nicht wie Ebola nur über Körperflüssigkeiten. Bei dem aktuellen Ebola-Ausbruch in Westafrika sterben im Durchschnitt 7 von 10 Infizierten innerhalb von wenigen Tagen nach dem Auftreten der ersten Symptome.
Ebola ist schon seit den 70er Jahren bekannt. Wieso gibt es noch kein Medikament oder Impfstoff?
Im Zuge der bisherigen, kleineren Ebola-Ausbrüche in Afrika haben Wissenschaftler Impfstoffe und Medikamente entwickelt und im Labor getestet. Bevor diese für den generellen Verbrauch zugelassen werden müssen sie in klinischen Versuchen mit Menschen auf Sicherheit und Wirksamkeit getestet werden.
Solche Studien sind teuer und es ist oft schwierig genügend Teilnehmer zu finden. Deshalb können unter Umständen Jahrzehnte zwischen der Entwicklung und Zulassung eines Impfstoffes vergehen.
Aus demselben Grund haben Pharmakonzerne, die solche Studien meistens finanzieren, wenig Interesse daran in Medikamente oder Impfstoffe zu investieren, für die zu gegebenem Zeitpunkt kein weltweiter Bedarf vorhersehbar ist.
Autor: Michele Weber (FNR)
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Weitere Fragen
Teil 1:
Was macht Ebola so gefährlich für Menschen?
Teil 3:
Ebola, Schweinegrippe, SARS – und was kommt als Nächstes?
Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Killervirus einmal einen ganzen Kontinent ausrottet?
Infobox
Personen, die vor kurzem in den betroffenen Ländern gereist sind und Symptomen einer Ebola-Erkrankung aufzeigen (Fieber über 38.5°C, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Unterleibschmerzen) sollen nicht zum Arzt gehen. Sie sollen zu Hause bleiben, den Notruf (112) anrufen und jeglichen Kontakt mit anderen Menschen vermeiden. Ein Sonderplan tritt in Kraft.
Mehr Infos:
http://www.infocrise.public.lu/fr/actualites/ebola/2014/11/20141106-ebola-cp/index.html
http://www.infocrise.public.lu/fr/actualites/ebola/2014/11/20141128_exercice_ebola/index.html