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Im Dezember 2013 starb in Afrika ein zweijähriger Junge unbemerkt an Ebola. 12 Monate später zählt die WHO 8000 Tote in Afrika, und vereinzelte Fälle in Europa und in den USA. Woher kommen Viren wie Ebola? Was macht sie so gefährlich? Wieso gibt es keine Medikamente oder Impfstoffe gegen manche Viren? Und welches "Killervirus" kommt als Nächstes? Ein science.lu-Special, Teil 3.
Ebola, Schweinegrippe, SARS – und was kommt als Nächstes?
Besteht ein Virus nur im Menschen, wie z.B. das Masernvirus, besteht Hoffnung, dass man es eindämmen oder sogar ausrotten kann, wie z.B. 1980 die Pocken. Für Viren, die sich auch unbemerkt in Tieren vermehren, ist dies unmöglich.
So wird es immer wieder vorkommen, dass diese Viren auch Menschen infizieren. Prof. Claude P. Muller, Leiter des Institute of Immunology in Luxemburg, nennt ein paar andere, weniger bekannte Erreger: Hendra- und Nipah-Virus. Ähnlich wie Ebola vor 2014 kursieren diese Viren ebenfalls in Tieren und verursachen gelegentlich kleine Ausbrüche im Menschen, in Australien bzw. Südostasien. Die Patienten sterben an Atemwegserkrankungen. „Es ist durchaus denkbar, dass mit diesen Viren einmal das Gleiche passiert wie mit Ebola im Jahr 2014“, meint Muller.
Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Killervirus einmal einen ganzen Kontinent ausrottet?
Das ist schwer vorauszusagen. Viren gibt es schon seit Urzeiten. Sie ändern und vermischen ihr Erbmaterial ständig, manchmal innerhalb von wenigen Monaten. Durch Mutationen, also Änderungen in ihrem Erbmaterial, passt ein Virus sich seinem Wirt an. Je länger eine Epidemie andauert, und je mehr Wirte es gibt, desto mehr Möglichkeiten für Mutationen bestehen.
„Ein Virus, das über die Luft übertragen würde mit einer langen Inkubationszeit und/oder einem langsamen, schleichenden aber tödlichen Krankheitsverlauf könnte sich leicht unbemerkt ausbreiten und zahlreiche Opfer fordern“, so Muller.
Was wäre das gefährlichste Virus der Welt?
Experten fürchten, dass ein äuβerst gefährliches Virus entstehen könnte, wenn sich das Erbmaterial von zwei derzeit existierenden Grippeviren vermischt: dem h2N1 Virus, das in Vögeln existiert (Vogelgrippe) und dem H1N1 Influenza A Virus, der 2009 die „Schweinegrippe“-Pandemie bei Menschen verursachte und seitdem weltweit mitverantwortlich für die saisonalen Grippewellen ist. Forscher schätzen dass ein solches Virus 2 bis 7.4 Millionen Menschen weltweit töten könnte.
Zur Zeit ist kein solches Virus bekannt. Dank koordinierter Überwachungsarbeiten wie der von Prof. Mullers Team beginnt die Forschergemeinschaft besser zu verstehen, wie und wann neue Viren entstehen und wie sie sich benehmen. Dies kann helfen, zukünftige Pandemien schneller zu erkennen oder gar vorauszusagen.
Autor: Michèle Weber (FNR)
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Weitere Fragen
Teil 1:
Was macht Ebola so gefährlich für Menschen?
Teil 2:
Wie wahrscheinlich ist es, dass Ebola sich in Europa ausbreitet?
Wie gefährlich ist Ebola im Vergleich mit anderen Viren?
Ebola ist schon seit den 70er Jahren bekannt. Wieso gibt es noch kein Medikament oder Impfstoff?
Infobox
Ein Ausbruch ist das plötzliche Auftreten einer Krankheit in einer Gemeinschaft oder einer Region. Es kann sich hierbei um eine Infektionskrankheit handeln, die es vorher hier nicht gab, oder bei der plötzlich mehr Fälle als die üblich erwarteten vorkommen. Das aktuelle Ebola-Szenario in Westafrika begann als Ausbruch in drei Ländern.
Als Epidemie bezeichnet man die Ausbreitung einer Krankheit oder ähnlichen Krankheiten, die einen gemeinsamen Ursprung haben. Ein klassisches Beispiel einer Epidemie war die Ausbreitung von SARS über mehrere Länder im Jahr 2003. Das gleiche gilt für Ebola: was als Ausbruch in Westafrika begann, wird nun als Epidemie bezeichnet.
Eine Pandemie ist eine Epidemie, die sich über die ganze Welt ausbreitet. Die „Schweinegrippe“, die 2009 wahrscheinlich als Ausbruch in Mexiko begann, entwickelte sich schnell zu einer Epidemie und schlieβlich zu einer Pandemie. Mehr als 200 Länder weltweit waren betroffen.
1918-1920: „Spanische Grippe“ (Influenza A H1N1) – zwischen 20 und 50 Millionen Tote weltweit
1957: „Asiatische Grippe“ (Influenza) – zwei Millionen Tote
1968: „Hong Kong Grippe“ – 1 Million Tote
2002/3: SARS-Ausbruch– über 800 Tote (Asien und Kanada)
2009: H1N1 Pandemie – mehr als 18.000 Todesfälle weltweit
Zum Vergleich: Schätzungen zufolge fordern die saisonalen Grippewellen jedes Jahr 250.000 bis 500.000 Menschenleben. Ein direkter Vergleich mit Pandemien ist allerdings nicht möglich, da Todesfälle durch saisonal bedingte Grippe nur auf Annahmen basieren und nicht wie bei Pandemien auf einer genauen Labordiagnose