Die europäische Trägerrakete Ariane 6 soll mit vier Jahren Verspätung nun am 9. Juli zum ersten Mal ins Weltall starten. "Europa ist wieder zurück. Die Krise der Trägerraketen ist vorbei", sagte ESA-Direktor Josef Aschbacher am Mittwoch auf der Internationalen Luftfahrtmesse in Berlin. Die Ariane 6 solle vom Weltraumbahnhof Kourou im französischen Überseegebiet Französisch Guyana aus starten.
Der letzte Start von Kourou aus liegt bereits länger als ein Jahr zurück. "Das Programm hat sich verzögert, darunter haben wir alle gelitten", räumte der Chef des französischen Studienzentrums für Raumfahrt (CNES), Philippe Baptiste, ein. "Aber jetzt bekommt Europa wieder Zugang zum Weltraum", fügte er hinzu.
Die Ariane 6 hatte Ende vergangenen Jahres in Kourou mehrere wichtige Tests bestanden, unter anderem einen Start des Triebwerks der Hauptstufe, bei dem die Rakete aber am Boden blieb.
Die Ariane 6 hätte ursprünglich bereits 2020 ins All starten sollen, um eine Alternative zu den Trägerraketen des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX zu bieten. Wegen der Corona-Pandemie und technischer Schwierigkeiten war der Start aber mehrfach verschoben worden.
Seit dem Scheitern des ersten kommerziellen Flugs der italienischen Vega-C im Jahr 2022 und des letzten Flugs der Ariane 5 im Juli 2023 hatte Europa keinen eigenen Zugang mehr zum Weltraum. Das Nachfolgemodell der Ariane 5 soll die europäische Raumfahrt künftig unabhängiger machen.
Ariane 6 zähle zur selben Klasse wie das von Space X entwickelte Modell Falcon 9. Im Unterschied zu diesem ist es jedoch nicht wiederverwendbar. "Daran werden wir arbeiten", versprach Aschbacher.
Die Ariane 6 hat nach Angaben des Herstellers bereits 30 Aufträge. Die 22 Mitgliedstaaten der ESA haben sich Ende 2023 auf eine jährliche Subvention von bis zu 340 Millionen Euro zwischen 2026 bis 2030 geeinigt. Die Finanzierung der ersten 15 Flüge war bereits zuvor geregelt gewesen. Ein Datum für eine Generalprobe wurde noch nicht bekanntgegeben.