Die vor rund sechs Monaten per Trägerrakete ins All geschossenen Satelliten des Bundeswehr-Spionageprogramms SARah sind möglicherweise wegen eines technischen Defekts künftig nicht mehr einsetzbar. "Nach dem erfolgreichen Start der letzten beiden SARah-Satelliten im Dezember gibt es weiterhin Verzögerungen bei der Inbetriebnahme", bestätigte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums laut "Bild am Sonntag" (Bams).

Der Hersteller OHB arbeite an einer Lösung, aber bisher ohne Erfolg. In den kommenden Wochen werde man zusammen mit der Firma einen Plan entwickeln, "falls die Funktionsfähigkeit der Satelliten nicht wieder hergestellt werden kann", hieß es laut Ministerium weiter.

Die Spionage-Satelliten hätten ab Ende Juni gestochen scharfe Aufklärungsbilder an die Erde senden müssen, was sie jedoch nicht tun. Ursache für die Panne könnte sein, dass sich die Antennen nicht mehr ausfahren lassen.

Florian Hahn, verteidigungspolitischer Sprecher der Union, kritisiert in der "BamS": "Dass beide Satelliten denselben Defekt haben, ist bemerkenswert und scheint systematisch bedingt. Der Vorgang ist nicht nur finanziell ein Desaster, sondern auch für unsere Sicherheit."

Die Bundeswehr baut ihre militärische Überwachung aus dem All aus. Die zwei SARah-Satelliten waren Ende 2023 durch das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX ins Weltall gebracht worden. Sie beobachten die Erde nicht nur mit einer Kamera, sondern mit Radar, was Aufnahmen auch nachts ermöglicht.