Der Klimaforscher Mojib Latif kritisiert die Weltklimakonferenz (COP) in Baku als wenig hilfreich im Kampf gegen die Erderwärmung. "Wir haben 28 Konferenzen hinter uns und die Emissionen sind explodiert. Die COP ist ein Spektakel, das dem Klima bisher nichts gebracht hat", sagte Latif der "Rheinischen Post" von Samstag. Gut sei nur, dass dort die Entwicklungsländer gehört würden und Technologiemessen entstünden.

"Es ist absurd, wenn Klimakonferenzen in Staaten stattfinden, die wie die Vereinigten Arabischen Emirate oder Aserbaidschan von Öl oder Gas leben", sagte Latif weiter. Diese Staaten blockierten den dringend notwendigen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen.

Auf die Frage, welche Formate besser wären, antwortete Latif: "Wenn die großen Verursacher sich zusammensetzen und handeln. China und die USA verursachen zusammen fast die Hälfte der globalen Emissionen, die G-20-Staaten zusammen 80 Prozent."

Der Meteorologe forderte Ehrlichkeit von der Politik. "Wir haben das 1,5 Grad-Ziel de facto schon gerissen. Wir werden es nicht mal schaffen, die Erderwärmung unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu halten", sagte Latif. "Die Politik sollte ehrlich sein: Die Pariser Klimaziele werden verfehlt. Umso wichtiger ist es, jetzt zu handeln. Es ist fünf nach zwölf."

Die UN-Klimakonferenz geht am Wochenende in die Verlängerung, da die Verhandlungen innerhalb der zuvor angesetzten Zeit bis Freitagabend nicht abgeschlossen werden konnten. Erwartet wird, dass sich die Beratungen bis weit in das Wochenende hinziehen werden.