Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat das havarierte Atomkraftwerk Fukushima in Japan besucht. Das Land hatte zuvor angekündigt, in Zukunft wieder verstärkt auf Atomkraft setzen zu wollen.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat das havarierte Atomkraftwerk Fukushima in Japan besucht. Das Land hatte zuvor angekündigt, in Zukunft wieder verstärkt auf Atomkraft setzen zu wollen.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat das havarierte Atomkraftwerk Fukushima in Japan besucht. Grossi besuchte am Mittwoch eine Aufbereitungsstelle für kontaminierte Erde, nachdem er sich am Vortag mit dem japanischen Außenminister Takeshi Iwaya getroffen hatte. Japan hatte zuvor angekündigt, in Zukunft wieder verstärkt auf Atomkraft setzen zu wollen.

Bei seinem fünften Besuch in Fukushima sah Grossi sich erstmals die Behälter an, in denen 13 Millionen Kubikmeter verseuchte Erde aufbewahrt werden. Die japanische Regierung hofft, die aus der gesamten Region Fukushima stammende Erde, die zehn Baseball-Stadien füllen würde, wieder aufbereiten zu können.

Der leicht radioaktiv kontaminierte Teil, etwa 75 Prozent der aufbewahrten Erde, soll in Straßen und Bahndämmen verbaut werden. Die restliche Erde soll bis 2045 außerhalb der Region Fukushima entsorgt werden. Grossi sagte vor Pressevertretern, die Frist bis 2045 sei "nicht unrealistisch". Neben Erde werden in den Silos auch 300.000 Kubikmeter Asche von verbranntem biologischem Material aufbewahrt.

Am Dienstag hatte sich Grossi nach seiner Ankunft in Japan zunächst mit dem Außenminister des Landes getroffen. Japan hatte kurz zuvor einen neuen Energieplan verkündet, der eine Rückkehr zur Atomkraft vorsieht, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Im Jahr 2040 plant Japan demnach 20 Prozent seiner Energie aus Atomkraftwerken zu beziehen. Im Jahr 2022 waren es noch 5,6 Prozent.

Grossi sagte am Dienstag, eine Rückkehr Japans zur Atomkraft sollte "in kompletter Sicherheit und mit dem Vertrauen der Gesellschaft" geschehen.

IAEA-Experten sammelten am Mittwoch auch Meerwasser- und Fischproben in Fukushima. Im Jahr 2023 hatte der Betreiber des Kraftwerks begonnen, 1,3 Millionen Tonnen behandeltes Grund-, Meer- und Regenwasser gemeinsam mit Wasser, das zur Kühlung der Reaktoren verwendet worden war, in das Meer abzuleiten. Die Maßnahme wird von der IAEA als ungefährlich betrachtet. Grossi sagte, mit den Proben solle überprüft werden, ob die Entsorgung "vollkommen sicher" sei.

Zuvor hatten Länder wie Russland und Japan das Vorgehen des Betreibers kritisiert und den Import japanischer Fische und Meeresfrüchte verboten.

Die japanische Ostküste war im März 2011 von einem schweren Erdbeben und einem Tsunami getroffen worden. Infolge der Naturkatastrophe kamen 18.000 Menschen ums Leben. Sie hatte zudem den Ausfall des Kühlsystems im Akw Fukushima Daiichi zur Folge, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986. Brennmaterial und andere Stoffe verschmolzen dabei zu hochradioaktiven Trümmerteilen - sie zu entfernen, gilt als der schwierigste Schritt hin zur endgültigen Stilllegung des Kraftwerks.