Wegen des Vorwurfs des "Verrats" ist ein prominenter Wissenschaftler in Russland zu 15 Jahren Straflager verurteilt worden. Ein Moskauer Gericht sprach den Forscher Alexander Schipljuk am Dienstag wegen "Verrats von Staatsgeheimnissen" für schuldig, wie die Nachrichtenagentur Tass meldete.
Der Direktor des Christianowitsch-Instituts für Theoretische und Angewandte Mechanik im sibirischen Nowosibirsk war im Sommer 2022 festgenommen worden und saß seither in Moskau in Haft. Russischen Medien zufolge soll Schipljuk Informationen über Russlands Überschallwaffen an Vertreter anderer Staaten weitergegeben haben. Der Prozess gegen ihn fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Laut Tass bekannte sich der 57-Jährige nicht schuldig.
Im Mai war ein ungefähr zur gleichen Zeit wie Schipljuk festgenommener Kollege ebenfalls wegen Verrats zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Russischen Medienberichten zufolge wurde ihm vorgeworfen, geheime Daten zum russischen Überschall-Raketenprogramm an den deutschen Geheimdienst weitergegeben zu haben.
Seit dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 hat Moskau sein Vorgehen gegen Wissenschaftler verschärft. Insgesamt wurden seitdem mindestens drei weitere Wissenschaftler aus Nowosibirsk - einem wichtigen russischen Forschungsstandort - festgenommen.