Bei den israelischen Luftangriffen auf die syrische Stadt Palmyra sind laut Aktivisten 71 pro-iranische Kämpfer getötet worden - die höchste Zahl seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs. Wie die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag erklärte, waren darunter 45 Kämpfer pro-iranischer syrischer Gruppen und 26 ausländische Kämpfer - unter anderem vier Mitglieder der libanesischen Hisbollah-Miliz. Am Mittwoch hatte die Beobachtungsstelle noch von mindestens elf getöteten Kämpfern berichtet.
Das syrische Verteidigungsministerium hatte von 36 bei den Angriffen am Mittwoch getöteten Menschen gesprochen. Laut dem Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahmane, handelte es sich um den Angriff mit der größten Zahl an getöteten pro-iranischen Kämpfern in Syrien seit Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2011.
Der Organisation zufolge trafen insgesamt drei israelische Angriffe Palmyra, unter den Zielen sei ein Waffenlager im Industriegebiet der Stadt gewesen. Die meisten Kämpfer seien bei einem Treffen pro-iranischer Gruppen getötet worden.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Die Angaben der Organisation sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen.
Die Stadt Palmyra liegt in der Nähe einer antiken Ausgrabungsstätte mit griechisch-römischen Ruinen. Palmyra war Mitte der 2010er Jahre zeitweise von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) besetzt, IS-Kämpfer richteten dort erhebliche Schäden an.
Die Stätte selbst wurde nach ersten Erkenntnissen bei den jüngsten Angriffen nicht beschädigt, wie der für Ausgrabungen zuständige syrische Regierungsdirektors Nasir Awad der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Dies müsse aber noch vor Ort überprüft werden.
Seit dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 hat Israel hunderte Luftangriffe in Syrien geflogen, die vor allem auf Stellungen pro-iranischer Kämpfer abzielten. Die Angriffe hatten sich zuletzt intensiviert. Israel äußert sich nur selten konkret zu seinen Luftangriffen in Syrien. Es betont aber immer wieder, es werde nicht zulassen, dass der Iran seinen Einfluss bis an die israelischen Staatsgrenzen ausdehne.