Das altgediente und verdienstvolle Weltraumteleskop Hubble wird schrittweise aus dem Verkehr gezogen. Künftig wird Hubble nur noch eines seiner drei verbliebenen Gyroskope nutzen, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Dienstag mitteilte. Gyroskope sind Messgeräte, die der Ausrichtung des in rund 515 Kilometer Höhe um die Erde kreisenden Teleskops dienen. Mit der Reduzierung auf ein Gyroskop wird die Leistungsfähigkeit von Hubble laut der Nasa um zwölf Prozent reduziert.
Eines der drei Gyroskope war den Nasa-Angaben zufolge in den vergangenen Monaten instabil geworden und soll deshalb nicht mehr genutzt werden. Von den verbleibenden zwei Gyroskopen soll vorerst nur eines aktiv eingesetzt und das andere als Reserve betriebsbereit gehalten werden. Durch den Betrieb von künftig lediglich einem Gyroskop kann Hubble nur noch einen geringeren Himmelsausschnitt beobachten.
Die Zahl der wöchentlichen Erdumkreisungen des Teleskops werde sich von 85 auf 74 reduzieren, sagte Hubble-Projektmanager Patrick Crouse. Himmelskörper, die näher seien als der Mars, werde das Teleskop nicht mehr verfolgen können. Allerdings sei die Beobachtung solcher Objekte durch Hubble ohnehin selten gewesen.
Die Nasa hofft, Hubble mit dem reduzierten Gyroskop-Einsatz noch bis zum Jahr 2035 betreiben zu können, bevor es dann ausgemustert wird. Die Chancen dafür beziffert die Behörde auf mehr als 70 Prozent. Crouse betonte, dass die Hubble-Mission noch nicht "in den letzten Zügen" liege. Hubble sei weiterhin ein "sehr leistungsfähiges" Teleskop und werde zusammen mit anderen Beobachtungsinstrumenten noch sehr "aufregende" wissenschaftliche Einblicke liefern.
Das wichtigste Teleskop der Nasa ist inzwischen allerdings das James-Webb-Observatorium, das Ende 2021 ins All gebracht worden war. Es befindet sich mehr als anderthalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt und erforscht die Frühzeit des Kosmos.
Hubble hat seinerseits in den vergangenen Jahrzehnten bahnbrechende Beiträge zur Weltraumforschung geleistet. Das von der Nasa gemeinsam mit der Europäischen Weltraumagentur ESA entwickelte und 1990 ins All beförderte Teleskop schickte atemberaubende Bilder von den Planeten unseres Sonnensystems, aber auch von fernen Galaxien, Supernova-Explosionen und planetarischen Nebeln.
Hubble trug bis in die jüngste Vergangenheit zu wichtigen Erkenntnissen in der Astronomie bei. So gelang 2022 mit Hilfe des Teleskops die Ortung des am weitesten entfernten einzelnen Sterns, der je gesichtet wurde. Das Licht von Earendel braucht 12,9 Milliarden Jahre, um die Erde zu erreichen.