Britische Archäologen haben die Entdeckung eines riesigen Schatzes aus der Eisenzeit in Nordengland gemeldet. Der in der Region Yorkshire ausgegrabene rund 2000 Jahre alte "Hort von Melsonby" könne neue Erkenntnisse über das antike Britannien liefern, erklärten die Forscher am Dienstag. Zu dem Hort gehören Zeremonialspeere, Streitwagen und Pferdegeschirre, die mit Korallen aus dem Mittelmeer dekoriert sind.
Es handele sich um einen der größten Horte mit Schmiedearbeiten aus der Eisenzeit, die je in Großbritannien gefunden wurden, sagte der Archäologe Tom Moore von der Universität von Durham der Nachrichtenagentur AFP.
Ein Metallsonden-Gänger hatte den Hort bereits 2021 auf einem Acker nahe dem Dorf Melsonby entdeckt. Bekannt gemacht wurde er jedoch erst am Dienstag, weil laut Moore zunächst in einem längeren juristischen Verfahren der Wert des Fundes bestimmt werden musste. Dieser wird jetzt auf umgerechnet rund 304.000 Euro geschätzt, wie das British Museum, die Stiftung Historic England und die Durham University erklärten.
Nachdem der Schatzsucher seinen Fund gemeldet hatte, legten Archäologen in zwei Gräben insgesamt mehr als 800 Fundstücke frei. Zu den herausragendsten Stücken gehören mit roten Korallen und farbigem Glas besetzte Pferdegeschirre sowie 28 eiserne Räder von Streitwagen oder Fuhrwerken.
Auch ein mit Abbildungen von Fischen verzierter großer Kessel ist unter den Funden - laut Moore ein außergewöhnliches Stück: "Fische sieht man in der Kunst der Eisenzeit nicht oft, das ist wirklich, wirklich selten. Und es ist einfach ein sehr schönes Objekt", schwärmte der Wissenschaftler.
Die Forscher gehen davon aus, dass die Objekte im ersten Jahrhundert nach Christus vergraben wurden, ungefähr zu der Zeit, als die Römer den Süden Britanniens eroberten. Viele der Gegenstände sind verkohlt oder zerbrochen. Dies könnte den Forschern zufolge darauf hindeuten, dass sie bei einer Feuerbeisetzung mit verbrannt und dann vergraben wurden.
Nun, da der Fund publiziert sei, freue er sich auf gemeinsame Untersuchungen mit anderen europäischen Kollegen zu dem Hort, sagte Archäologe Moore. In dem Fund steckten "viele Jahre der Forschung". Nach seiner Überzeugung weise der Schatz darauf hin, dass der Norden Britanniens schon früh engere Beziehungen zum Rest Europas hatte und auch wohlhabender war als bisher vermutet.