Das Karlsruher Naturkundemuseum ist einem Bericht zufolge im Besitz des weltweit 14. Exemplars des Urvogels Archaeopteryx. Ein vor sechs Jahren angekauftes Fossil aus einem Steinbruch im oberbayerischen Altmühltal habe sich als Archaeopteryx erwiesen, berichteten die "Badischen Neuesten Nachrichten" am Mittwoch. Dies bestätigten demnach Wissenschaftler dem Staatlichen Museum für Naturkunde in der baden-württembergischen Stadt.

Nach jahrelangen intensiven wissenschaftlichen Untersuchungen sei ein internationales Forscherteam "zu dem Ergebnis gekommen, dass die gefundenen Fragmente des nicht vollständig erhaltenen und stark beschädigten Fossils von dem legendären Urvogel stammen, auf den alle heute existierenden Vogelarten zurückgehen", schrieb die Zeitung weiter.

Weltweit gibt es demnach 13 Exemplare des Archaeopteryx. Karlsruhe habe somit den 14. wissenschaftlich anerkannten Fund, der bereits den Namen "Karlsruher Exemplar" trage. "Es ist ein wichtiges wissenschaftliches Stück, das sehr gut in unsere Sammlung süddeutscher Fossilien passt", sagte der zuständige Kurator Julien Kimmig vom Naturkundemuseum der Zeitung.

In der Versteinerung sind dem Bericht zufolge ein Flügel mit Schulter samt Ober- und Unterarm sowie der Kralle gut erhalten, hinzu kommen Fragmente des zweiten Flügels und beider Beine. Kopf und Rumpf fehlen. Eine dreidimensionale Computertomografie ermöglichte es den Forschern, erstmals in das Innere der Knochen und auf die nicht sichtbare Unterseite zu blicken.

Anhand der dabei gewonnenen Daten konnte demnach der Experte Christian Foth von der Universität Rostock das Alter des Fossils auf etwa 145 bis 150 Millionen Jahre datieren. Das "Karlsruher Exemplar" sei somit der jüngste aller bislang entdeckten Urvögel. Es beweise, dass der Archaeopteryx mindestens 700.000 Jahre existiert habe und damit deutlich länger als bislang angenommen.

Erstmals wurde von einem Fossil auch ein Stück Knochen entnommen, wie die "Badischen Neuesten Nachrichten" weiter berichteten. Mit dessen Hilfe wolle ein Forscherteam in den USA ermitteln, wovon sich das Tier ernährte. Das Naturkundemuseum Karlsruhe will den Archaeopteryx laut der Zeitung im Frühsommer der Öffentlichkeit vorstellen.