Die wegen des Likens antisemitischer Beiträge im Internet in der Kritik stehende Präsidentin der Technischen Universität (TU) Berlin, Geraldine Rauch, lehnt einen Rücktritt ab. "Ich trete nicht zurück", erklärte Rauch am Donnerstag. Sie habe "viele Aufrufe und Stellungnahmen" erhalten, "die mich auffordern zu bleiben". "An meinen Fehlern werde ich arbeiten", ergänzte Rauch.
Die TU machte das Ergebnis einer Abstimmung im Akademischen Senat vom Mittwoch öffentlich. Demnach stimmten 13 Senatorinnen und Senatoren für Rauchs Rücktritt und zwölf dagegen. Enthaltungen gab es nicht. Der Senat war laut TU vollzählig. Rauch verwies darauf, dass der Senat "keinen Abwahlantrag gestellt" habe. Sie selbst hatte ein Disziplinarverfahren gegen sich beantragt.
Rauch hatte auf der Plattform X einen Beitrag mit einem Bild mit einem "Gefällt mir" markiert, auf dem türkische Demonstranten dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu Hakenkreuze auf die Brust gemalt hatten. Nach heftiger Kritik aus der eigenen Hochschule sowie von Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) veröffentlichte Rauch eine Erklärung dazu.
Darin schrieb sie, sie wolle sich von den antisemitischen Inhalten oder Autoren der Tweets "klar distanzieren". Sie habe den Beitrag insbesondere wegen des Texts mit einem Like versehen, das Bild aber nicht genauer betrachtet. Weitere Likes soll sie unter Kommentare gesetzt haben, in denen Nutzer vom Völkermord im Gazastreifen sprechen oder Israel Kriegsverbrechen zuschreiben.