Nach wiederholten Verschiebungen will der US-Konzern Boeing seine erste bemannte Mission der Starliner-Raumkapsel im Juni ohne Behebung eines kleinen Helium-Lecks starten. Es könne mit dem Leck umgegangen werden, selbst bei einem Anstieg der Rate um das 100-fache, hieß es am Freitag von der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Zudem sei nur eines von 28 Triebwerken betroffen, die das Raumschiff steuerten.
Es seien bereits Flüge mit ähnlichen Lecks ausgeführt worden, hieß es weiter. Das Leck solle in den Stunden vor dem für den 1. Juni um 12.25 Uhr (Ortszeit, 18.25 Uhr MESZ) geplanten Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida überwacht werden.
Eigentlich hatte die Rakete mit der Kapsel bereits am 7. Mai in Richtung der Internationalen Raumstation ISS abheben sollen. Nur zwei Stunden vor dem damaligen Starttermin waren jedoch Probleme an einem Druckventil der Atlas-V-Trägerrakete festgestellt worden, welche die Raumkapsel in den Orbit bringen soll. Die Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams saßen zu diesem Zeitpunkt bereits angeschnallt in ihren Sitzen. Später wurde das kleine Helium-Leck an der Kapsel entdeckt.
Die Nasa will den Starliner künftig neben der Dragon-Kapsel von SpaceX als zweites Raumschiff regelmäßig für den Transport von Astronauten zu der Raumstation nutzen. Die Dragon-Kapsel des Unternehmens von Multimilliardär Elon Musk befördert bereits seit mehreren Jahren für die Nasa Raumfahrer zur ISS. Das Starliner-Programm hatte hingegen in den vergangenen Jahren eine ganze Serie von Rückschlägen hinnehmen müssen.