Die Bundesregierung hat vor den Folgen eines längeren Vergabestopps für Studentenvisa in den USA gewarnt. "Wir haben ein Interesse daran, dass die Aussetzung der Terminvergabe nicht zu lange andauert", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin. "Es gibt viele deutsche Studierende, die in näherer Zukunft in die USA reisen möchten, um ihr Studium aufzunehmen.

Ein zu langes Aussetzen wäre "eine große Belastung für die Studierenden" und für den akademischen Austausch hinderlich, fügte der Außenamtssprecher hinzu. Regierungssprecher Stefan Kornelius sagte, dass der Regierung der internationale Austausch "gerade junger Menschen, Studierender von amerikanischer wie auch von europäischer Seite" am Herzen liege.

Das US-Außenministerium hatte in der vergangenen Woche angeordnet, die Vergabe von Studentenvisa zu stoppen. Bis auf Weiteres sollten die US-Auslandsvertretungen "keine weiteren Termine für Studenten- oder Austauschvisa" vergeben, hieß es in einer internen Mitteilung des Außenministeriums an Botschaften und Konsulate der USA. Hintergrund sind demnach geplante Leitlinien für eine erweiterte Überprüfung der Aktivitäten von Antragstellern in Online-Netzwerken. Die US-Regierung von Präsident Donald Trump verschärft damit ihr Vorgehen gegen Hochschulen und ausländische Studenten weiter.

Kritik an dem Schritt kam nun vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD). "Die US-Regierung setzt damit eine Politik der Abschottung im Wissenschaftsbereich fort, die sich gegen internationale Kooperation und die Interessen vieler Hochschulen im eigenen Land richtet", erklärte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee. Der Visa-Stopp mindere die Attraktivität der USA als Wissenschaftsstandort. Die deutschen Hochschulen stünden internationalen Studierenden und Promovierenden hingegen weiterhin offen, betonte er. "Wir sind als Wissenschafts- und Innovationsstandort attraktiv für Talente aus aller Welt."