Joao Martins (Pins a.s.b.l.), Jean-Paul Bertemes (FNR)
Um Seife herzustellen muss man Pflanzenfette (z.B.: Palmenöl oder Olivenöl) oder tierische Fette (z.B. Schweineschmalz oder Talg) mit Laugen (z.B Natronlauge NaOH oder Kalilauge KOH) eine Zeit lang kochen lassen. Laugen findet man heutzutage im Haushalt noch als Rohrreiniger.
Während diesem Kochprozess reagiert das Fett mit den Laugen, die Chemiker sprechen von einer Verseifungsreaktion; dabei entsteht Seife und Glycerin.
In Anbetracht der Gefahrenhinweise (s.u.) sollte dieses Experiment in Anwesenheit eines Erwachsenen durchgeführt werden.
Die Seife unter der Lupe
Die kleinen Bausteine der Seife kann man sich wie Streichhölzer vorstellen, also ein Stock mit zwei verschiedenen Enden. Die eine Seite (in unserem Beispiel das Holz) ist die wassermeidende Gruppe. Man bezeichnet diese als Hydrophobe-Gruppe (von altgriechisch hydro „Wasser“ und phóbos „Furcht“). Sie ist jedoch sehr gut löslich in Fett.
Das andere Seifenende (also die Zündkopf-Seite) ist hingegen in der Lage, sich sehr gut in Wasser zu lösen. Man redet im chemischen Fachjargon von einer Hydrophile-Gruppe, eine wasserliebende Gruppe (von altgriechisch phílos „liebend“).
Warum benutzen wir Seifen zum Waschen?
Seife ist in der Lage, die Oberflächenspannung von Wasser zu verringern, dadurch können die Textilien besser benetzt werden. Die Waschkraft der Seife besteht darin, dass die Seifenbausteine sich mit einer Seite (Zündkopfseite aus dem Beispiel) in den Schmutz bohren und diesen einhüllen können. Daraufhin hat das Wasser die Möglichkeit den Schmutz besser zu ergreifen, da die Seife Wasser und Schmutz miteinander verbindet.
Gefahrenhinweis
Achtung! Das Experiment muss mit Schutzkleidung und Schutzbrille sowie Handschuhen durchgeführt werden. Die verwendeten Laugen sind sehr ätzend.
Autor: Joao Martins (Pins a.s.b.l.)
Video: Joao Martins (Pins a.s.b.l.), Jean-Paul Bertemes (FNR)
Infobox
Die Oberfläche einer Flüssigkeit, wie z.B. von Wasser, verhält sich ähnlich wie eine elastische Folie. Dieser Effekt, auch noch Oberflächenspannung genannt, ist zum Beispiel die Ursache dafür, dass Wasser Tropfen bildet und im Wasserglas die Oberfläche des Wassers leicht gewölbt ist.
Tenside sind Substanzen, die die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit herabsetzen. Somit werden sie verwendet um zwei eigentlich nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten (wie zum Beispiel Öl und Wasser) miteinander zu vermischen.
Tenside werden auch als waschaktive Substanzen in Spülmitteln, Waschmitteln und Shampoos benutzt. Tenside werden noch in Kosmetika (z.B. fetthaltige Hautcreme), im Recycling von Altpapier, in der Lebensmittelindustrie als Emulgatoren (z.B. im Kakaopulver, Soßen) usw. … verwertet.