Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) hat die von der EU geplanten KI-Gigafabriken gegen Kritik der deutschen Technologieriesen Siemens und SAP verteidigt. "Entscheidende Innovationen kommen meist von dort, wo man es nicht erwartet - nämlich von neuen Unternehmen", sagte der CDU-Politiker dem "Tagesspiegel" (Freitag). Gleichzeitig betonte er, dass Siemens und SAP "fantastische Unternehmen von Weltrang" seien.

Durchbrüche bei Innovationen kämen von Leuten, die den Mut und die Verwegenheit hätten, etwas Neues zu entwickeln, sagte er. Dafür sei jedoch eine entsprechende Infrastruktur nötig. "Wir müssen der Zukunft mal eine Chance geben", sagte der Minister.

Zuvor hatten die beiden Dax-Konzerne Zweifel am Sinn der staatlich geförderten KI-Rechenzentren geäußert. "Wenn uns nichts einfällt, wie wir ein Rechenzentrum mit 100.000 KI-Hochleistungschips nutzen können, weiß ich auch nicht weiter", sagte Wildberger.

Im weltweiten KI-Rennen ist der Zug für Europa Wildberger zufolge noch nicht abgefahren. "Wir müssen eigene Basismodelle entwickeln, um nicht abhängig zu sein." Deshalb seien die von der EU geplanten KI-Rechenzentren, die KI-Gigafabriken, so wichtig.

Zugleich kritisierte Wildberger die KI-Richtlinie der EU, die die Nutzung der Künstlichen Intelligenz reguliert. "Sie ist zu überladen und zu komplex. Natürlich müssen Risiken adressiert werden, aber die Umsetzung ist extrem bürokratisch." Bei einer Überprüfung im Herbst werde die Bundesregierung alles versuchen, damit die Regulierung innovationsfreundlicher werde.

Die EU-Kommission schlägt den Bau von europaweit bis zu fünf KI-Gigafabriken vor. Die Anlagen sollen mit rund 100.000 KI-Chips ausgestattet werden, viermal mehr als derzeitige KI-Fabriken. Diese Rechenzentren sollen Milliarden Euro kosten.