Vier Monate nach dem Aufbruch des europäischen Weltraumteleskops Euclid ins All sind die ersten detaillierten Farbbilder der Mission veröffentlicht worden, die spektakuläre Einblicke in ferne Galaxien geben.

Vier Monate nach dem Aufbruch des europäischen Weltraumteleskops Euclid ins All sind die ersten detaillierten Farbbilder der Mission veröffentlicht worden, die spektakuläre Einblicke in ferne Galaxien geben.

Vier Monate nach dem Aufbruch des europäischen Weltraumteleskops Euclid ins All sind die ersten detaillierten Farbbilder der Mission veröffentlicht worden, die spektakuläre Einblicke in ferne Galaxien geben. Auf den Fotos, die am Dienstag im Europäischen Raumflugkontrollzentrum in Darmstadt präsentiert wurden, sind unter anderem der sogenannte Pferdekopfnebel im Orion-Sternbild, Spiralgalaxien, sogenannte irreguläre Galaxien und sogar "indirekte Beweise" für die Existenz Dunkler Materie zu erkennen.

Für René Laureijs, den wissenschaftlichen Projektleiter bei Euclid, stammt das "aufregendste" Bild vom sogenannten Perseushaufen, einem Galaxiehaufen im Sternbild Perseus. Im Hintergrund befinden sich mehr als 100.000 weitere Galaxien, die rund zehn Milliarden Lichtjahre entfernt sind und bislang noch nie beobachtet wurden. Als einen möglichen Beweis für die Existenz sogenannter Dunkler Materie bewerten Laureijs und seine Kollegen eine Aufnahme von einem Kugelsternhaufen mit der Bezeichnung NGC 6397. Dass in seiner Umgebung keine Sterne auszumachen sind, könnte darauf hindeuten, dass sich dort tatsächliche Dunkle Materie befindet.

"Die ersten Bilder übertreffen unsere Erwartungen – und das ist erst der Anfang", erklärte Alessandra Roy, Euclid-Projektleiterin in der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Der Chef der Europäischen Weltraumagentur (ESA), Josef Aschbacher, hob hervor, die ersten Euclid-Bilder seien "ehrfurchtgebietend und erinnern uns daran, warum es entscheidend ist, dass wir den Weltraum erforschen, um mehr über die Mysterien des Universums zu lernen".

Dank seines weiten Blickwinkels kann das Euclid-Teleskop riesige Teil des Universums hochauflösend festhalten. Für seine ersten fünf Bilder brauchte das Teleskop gerade einmal etwa acht Stunden. Die nächsten Euclid-Bilder sollen im Januar veröffentlicht werden.

Euclid war Anfang Juli an Bord einer Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX ins All gestartet, um die beiden großen Unbekannten unseres Universums zu erforschen: die unsichtbare Dunkle Materie und die noch rätselhaftere Dunkle Energie.

Dunkle Materie funktioniert wie eine Art Kitt für die Galaxien, indem sie Sterne daran hindert, hinausgeschleudert zu werden. Dunkle Energie ist laut der wissenschaftlichen Direktorin der ESA, Carole Mundell, "der Motor der Beschleunigung für die Ausdehnung des Universums".

Das zwei Tonnen schwere Teleskop war mehrere Wochen unterwegs, um sein Ziel in 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde zu erreichen. Vom sogenannten Lagrange-Punkt 2 zwischen Erde und Sonne, an dem sich auch das James-Webb-Teleskop befindet, soll Euclid in den kommenden Jahren bis zu zwei Milliarden Galaxien vermessen.

Ziel ist die Erstellung der bislang genauesten dreidimensionalen Himmelskarte. Dabei soll das Teleskop zehn Milliarden Jahre in die kosmische Vergangenheit zurückblicken, um die Entwicklung des Universums und seine dunklen Geheimnisse zu erforschen. Die 1,9 Milliarden Euro teure Mission soll bis mindestens 2029 dauern oder - wenn alles gut geht - auch noch länger.

Zu der Entwicklung und dem Bau des Teleskops trug auch das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching bei, zusammen mit fünf anderen deutschen Forschungsinstituten. Deutschland ist laut DLR der größte Beitragszahler im ESA-Wissenschaftsprogramm und trägt somit rund 21 Prozent zur Euclid-Mission bei.

Die von Euclid gelieferten riesigen Datenmengen werden von rund 2600 Forschern des Euclid-Konsortiums ausgewertet, zu dem 17 Länder gehören. Anschließend werden sie der gesamten Wissenschaftsgemeinschaft zur Verfügung gestellt.