Forscher haben aus in einer südafrikanischen Höhle entdeckten Knochenresten das Erbgut zweier Menschen entschlüsselt, die vor rund 10.000 Jahren lebten. Die DNA gebe Aufschluss über die Geschichte der Menschheit im südlichen Afrika, hieß es in einer am Sonntag veröffentlichten Studie der Universität Kapstadt und des Max-Planck-Instituts Leipzig. Die bis dahin ältesten in der Region gefundenen DNA-Spuren waren nur etwa 2000 Jahre alt.

Nach Angaben der Mitautorin Victoria Gibbon von der Universität Kapstadt stammen die DNA-Spuren von einem Mann und einer Frau. Knochenreste der beiden wurden demnach in einer Felshöhle nahe der Küstenstadt George östlich von Kapstadt gefunden. Insgesamt fanden Forscher in der Oakhurst-Höhle die Überreste von 13 Menschen, die in einem Zeitraum von 1300 bis 10.000 Jahren lebten.

Zur Überraschung der Forscher wiesen die Funde aus der Oakhurst-Höhle Ähnlichkeiten mit der DNA der heute in der Region lebenden Volksgruppen der San und der Khokhoi auf.

Ähnliche Studien hätten "für Europa eine Geschichte großer genetischer Veränderungen durch menschliche Migrationen in den letzten 10.000 Jahren" ergeben, erklärte der Hauptautor der Studie, Joscha Gretzinger vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Die Funde im südlichsten Afrika hingegen deuteten "auf eine lange Geschichte relativer genetischer Stabilität" hin.

Laut der Studie änderte sich dies erst vor etwa 1200 Jahren, als Neuankömmlinge Viehzucht, Ackerbau und neue Sprachen in die Region brachten und auf einheimische Jäger- und Sammlergruppen trafen.

Fundorte wie der nun entdeckte seien in Südafrika selten, erklärte Gibbons. Anders als in Europa und Asien, wo genetische Spuren von Tausenden von Menschen rekonstruiert wurden, beschränken sich die entdeckten Spuren menschlichen Erbguts im südlichen Afrika bislang auf weniger als zwei Dutzend. Die Oakhurst-Höhle ermöglicht nach Angaben der Forscher nun "ein besseres Verständnis" der dortigen Migrationsbewegungen "über einen Zeitraum von fast 9000 Jahren".