Mit Hilfe von Massenspektrometern und einer Bakteriendatenbank sollen Krankheitserreger deutlich schneller identifiziert werden. Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität München (TUM) und des Imperial College London haben eine neue Methode entwickelt, mit der die Wartezeit zur Bestimmung von krankmachenden Bakterien von bislang mehreren Tagen auf wenige Minuten verkürzt werden kann, wie die Münchner Hochschule am Dienstag berichtete. Dies ermöglicht eine effektivere Therapie.

Traditionell erfolgt die Diagnose von bakteriellen Erkrankungen über das langwierige Isolieren der Erreger und das Anlegen von Bakterienkulturen. Wartezeiten von mehreren Tagen sind dabei die Regel. Erst danach kann mit der gezielten Behandlung der Erkrankung begonnen werden.

Bei ihrer neuen Methode nutzen die Forscher die Massenspektrometrie, ein Verfahren zur Bestimmung der Masse von Atomen und Molekülen. Damit können direkt in Gewebe- und Stuhlproben spezifische Stoffwechselprodukte von Bakterien identifiziert werden. Kernstück ist eine Datenbank, in der bislang 232 medizinisch besonders wichtige Bakterienspezies und ihre Stoffwechselprodukte aufgelistet sind.

Unter den mit der neuen Methode identifizierbaren Bakterien sind klinisch bedeutsame Erreger, die zum Beispiel Magenkrebs auslösen können, für bestimmte Lungen- und Hirnhautentzündungen verantwortlich sind, mit Frühgeburten in Zusammenhang stehen sowie Gonorrhö oder Blutvergiftungen verursachen können. Die Datenbank soll nun weiter ausgebaut werden. Insgesamt sind den Forschenden zufolge mehr als 1400 bakterielle Krankheitserreger bekannt und beschrieben.