Die von der Nasa geplante erste bemannte Mondlandung seit mehr als 50 Jahren ist erneut verschoben worden. Die Mission Artemis 3 solle statt 2026 erst "Mitte 2027" stattfinden, teilte die US-Weltraumbehörde am Donnerstag mit. Als Grund wurden technische Probleme unter anderem am Hitzeschild des Raumschiffes genannt. Der Aufschub wurde wenige Wochen vor der Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Donald Trump bekanntgegeben, unter dem eine Neuausrichtung der Nasa erfolgen könnte.
"Die Sicherheit unserer Astronauten steht bei unseren Entscheidungen immer an erster Stelle. Wir fliegen nicht, bevor wir nicht bereit sind", sagte Nasa-Chef Bill Nelson vor Journalisten.
Artemis 3 ist die erste Mission, die seit mehr als einem halben Jahrhundert wieder Menschen auf den Mond befördern soll, darunter erstmals eine Frau. Die Mission war ursprünglich für 2025 geplant gewesen und Anfang des Jahres bereits um ein Jahr auf 2026 verschoben worden.
Mit dem neuen Termin im Jahr 2027 werde der Start immer noch "deutlich früher" stattfinden als die von Peking bis zum Jahr 2030 angekündigte chinesische Mondlandung, betonte Nelson.
Auch die vorbereitende Mission Artemis 2 wurde bereits um ein Jahr auf September 2025 verschoben. Bei dieser Mission sollen die Astronauten in einer Orion-Kapsel den Mond umkreisen, ohne auf ihm zu landen.
Die erste Vorbereitungsmission Artemis 1 hatte nach mehreren Verschiebungen Ende 2022 stattgefunden. Dabei umrundete eine unbemannte Orion-Kapsel den Mond. Dabei gab es allerdings technische Probleme, unter anderem am Hitzeschild um die Kapsel. "Wir konnten das Problem auf der Erde nachstellen und kennen nun die Ursache", erläuterte Nelson am Donnerstag.
Neben den Problemen am Hitzeschild lassen auch von der US-Firma Axiom Space entwickelte Weltraumanzüge für die Astronauten noch auf sich warten. Zudem muss das Raumfahrtunternehen SpaceX des Multimilliardärs Elon Musk noch eine Version des Starship-Raumschiffes präsentieren, die als Mondlandefähre dienen kann. SpaceX macht bei seinen Testflügen zwar große Fortschritte, muss jedoch unter anderem noch beweisen, dass eine komplexe Betankung in der Umlaufbahn möglich ist.
Das 2017 ins Leben gerufene Artemis-Programm wurde in Anspielung auf die bislang letzte Mondlandung Apollo 17 im Jahr 1972 nach der Zwillingsschwester Apollons in der griechischen Mythologie benannt. Ziel der Artemis-Missionen ist eine dauerhafte Präsenz auf dem Mond - als Grundlage für Missionen zum Mars.
Mit der zweiten Amtszeit Trumps im Weißen Haus könnte sich die Ausrichtung der US-Raumfahrtbehörde deutlich verändern. Trump nominierte am Mittwoch den Milliardär und Weltraumtouristen Jared Isaacman für den Posten des neuen Nasa-Chefs - was auf eine künftig noch stärkere Zusammenarbeit zwischen der Regierung und dem Privatsektor hindeutet.
Isaacman hat enge finanzielle Verbindungen zu Musk - der als Berater Trumps fungieren soll - und dessen Raumfahrtunternehmen SpaceX. Der Milliardär Isaacman finanzierte die "Polaris Dawn"- Mission, bei der eine Dragon-Kapsel von SpaceX zum Einsatz kam. Bei dieser Mission unternahmen Isaacman und drei weitere Amateur-Astronauten im September eine mehrtägige Reise in den Weltraum.
Experten erwarten, dass der Führungswechsel bei der Nasa deutliche Einschnitte zur Folge haben könnte - etwa eine Abschaffung der teuren SLS-Rakete oder eine Priorisierung der Programme zur Erforschung des Mars auf Kosten der Mond-Missionen.
Nelson gratulierte Isaacman, betonte am Donnerstag jedoch die Bedeutung der Erforschung des Südpols des Mondes, den bisher noch kein Mensch betreten hat. Dort könnten möglicherweise Wasservorräte in Form von Eis lagern. Es sei wichtig, auf dem Mond Präsenz aufzubauen bevor China dies tue, betonte Nelson.