Die Rakete New Glenn des US-Raumfahrtunternehmens Blue Origin von Amazon-Gründer Bezos ist zu ihrem ersten Testflug gestartet. Die Rakete erreichte wie geplant eine Erdumlaufbahn, die Rückkehr der Antriebsstufe zur Erde klappte allerdings nicht.

Die Rakete New Glenn des US-Raumfahrtunternehmens Blue Origin von Amazon-Gründer Bezos ist zu ihrem ersten Testflug gestartet. Die Rakete erreichte wie geplant eine Erdumlaufbahn, die Rückkehr der Antriebsstufe zur Erde klappte allerdings nicht.

Die Rakete New Glenn des US-Raumfahrtunternehmens Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos ist zu ihrem ersten Testflug gestartet. Die Rakete hob am Donnerstag vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab und erreichte wie geplant eine Erdumlaufbahn. Die Rückkehr der wiederverwendbaren Antriebsstufe zur Erde klappte im ersten Anlauf allerdings nicht. Mit New Glenn will Blue Origin in den lukrativen Markt für Orbitalraketen einsteigen - und SpaceX von US-Tech-Milliardär Elon Musk Konkurrenz machen.

"New Glenn beginnt seinen allerersten Aufstieg zu den Sternen", teilte Blue Origin mit, nachdem die Rakete um 02.03 Uhr (Ortszeit, 07.03 Uhr MEZ) in den Nachthimmel über Florida aufgestiegen war. Nach wenigen Minuten überquerte die zweistufige Rakete den Angaben zufolge die Karman-Linie, die international anerkannte Grenze zum Weltraum. Später bestätigte das Unternehmen: "Die zweite Stufe von New Glenn und die Nutzlast befinden sich jetzt in der Umlaufbahn."

Die erste Stufe der Rakete sollte eigentlich zur Erde zurückkehren und auf einem Schiff im Atlantik landen - das klappte allerdings nicht. Sie sei beim Abstieg verloren gegangen, erklärte Blue Origin.

"Ich bin unglaublich stolz, dass New Glenn beim ersten Versuch die Umlaufbahn erreicht hat", erklärte Blue-Origin-Chef Dave Limp. "Wir wussten, dass die Landung unseres Boosters beim ersten Versuch ein ehrgeiziges Ziel war", fügte er hinzu. "Wir werden aus dem heutigen Tag viel lernen und es bei unserem nächsten Start im Frühjahr erneut versuchen."

Die 98 Meter hohe Schwerlastrakete ist nach dem US-Astronauten John Glenn benannt. Ende Dezember hatte die New Glenn mit jahrelanger Verspätung den entscheidenden Test für ihren ersten Flug erfolgreich absolviert. Der Start wurde dann allerdings mehrmals verschoben, zuletzt musste der Countdown am Montag wegen eines technischen Problems abgebrochen werden.

Als Nutzlast hatte die Rakete auf ihrem Erstflug einen Prototyp des Raumfahrzeugs Blue Ring dabei, das vom US-Verteidigungsministerium finanzierte wurde. Blue Ring habe im All "Daten empfangen und gut funktioniert", erklärte das Unternehmen.

Mit New Glenn soll Blue Origin der lang erwartete Einstieg in den lukrativen Markt für Orbitalraketen gelingen. Bislang beförderte das Unternehmen mit seiner kleineren Suborbital-Rakete New Shepard Passagiere und Nutzlasten lediglich auf kurzen Reisen an den Rand des Weltraums.

Die neue Orbitalrakete von Blue Origin verschärft die Rivalität zwischen Musk, dem reichsten Menschen der Welt, und Bezos, dem zweitreichsten. Bisher wird die kommerzielle Raumfahrt von Musks Firma SpaceX dominiert: Sowohl kommerzielle Satellitenbetreiber als auch das Pentagon und die US-Raumfahrtbehörde Nasa nutzen die Falcon-9- und Falcon-Heavy-Raketen von SpaceX, um Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS oder Satelliten ins All zu bringen. Die Rückkehr der Antriebsstufen zur Erde ist bei SpaceX inzwischen Routine.

Musk gratulierte Bezos nach dem Testflug am Donnerstag dazu, "die Erdumlaufbahn beim ersten Versuch erreicht" zu haben. SpaceX kündigte für Donnerstag zugleich einen weiteren Testflug seiner neuen Mega-Rakete Starship an, das Startfenster öffnet sich um 23.00 Uhr MEZ.

Starship ist die leistungsstärkste Rakete der Welt. Sie besteht aus einer 70 Meter hohen ersten Antriebsstufe namens "Super Heavy" und einer 50 Meter langen Raumfähre namens "Starship" mit zusätzlichen Antrieben. SpaceX verfolgt mit Starship das Ziel, eine vollständig wiederverwendbare und damit kostengünstigere Rakete für künftige Raumfahrtmissionen zu bauen.