Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) ist nach eigenen Angaben in Russland zur "unerwünschten Organisation" erklärt worden. Durch die Entscheidung der russischen Behörden werde die DGAP "Teil einer wachsenden Liste von über 200 internationalen Organisationen", die in Russland unerwünscht seien, erklärte die DGAP am Donnerstag.
Die Entscheidung richte sich vor allem gegen potenzielle Kooperationspartner in Russland und solle den internationalen wissenschaftlichen Austausch weiter einschränken, erklärte die DGAP und verwies auf zunehmende Restriktionen für unabhängige Forschung und außenpolitische Debatten in dem Land.
"Wir prüfen derzeit die möglichen Auswirkungen dieser Entscheidung, sowohl auf die Institution als auch auf unsere Mitglieder", erklärte die DGAP weiter. Sie werde ihre Arbeit im vollen Umfang fortsetzen und sich "weiterhin für eine starke europäische Außen- und Sicherheitspolitik einsetzen".
Das Auswärtige Amt verurteilte Russlands Schritt. Der russische Präsident Wladimir "Putin schottet Russland immer weiter ab", kritisierte das Ministerium in Onlinediensten. Deutschland werde eine unabhängige Osteuropaforschung und wissenschaftlichen Austausch weiter unterstützen - "in Russland und darüber hinaus".
Die DGAP bietet nach eigenen Angaben seit 70 Jahren eine Plattform für außen- und sicherheitspolitische Analysen und strategische Debatten. Expertinnen und Experten der DGAP beraten Verantwortliche in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf Grundlage ihrer außenpolitischen Forschungsarbeit und bilden künftige Entscheider aus.
Dass die russischen Behörden diese Arbeit als Bedrohung einstuften, zeige die Bedeutung von faktenbasierter Forschung und unabhängiger außenpolitischer Beratung, erklärte die DGAP.