Vertreter von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern haben sich offen für die Behandlung von Katastrophenvorsorge im Unterricht gezeigt und damit einen Vorstoß von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) unterstützt. Es sei richtig, den jungen Menschen die Bedrohungslagen nahe zu bringen, sagte Lehrerverbandspräsident Stefan Düll am Dienstag im RBB-Radio. Es gehe dabei zum Beispiel um Naturkatastrophen wie Überschwemmungen. Vieles sei zwar bereits praktisch Teil des Unterrichts, aber nicht so systematisch, wie es angesichts der aktuellen Situation sein müsse, sagte Düll.

Düll sprach auch über konkrete Unterrichtsinhalte. So könnten seiner Meinung nach zur Sicherheitspolitik etwa Jugendoffiziere der Bundeswehr eingeladen werden. Bei Themen wie Erste Hilfe oder Reanimation fehlt es laut Düll dagegen an externen Multiplikatoren. Das könne nicht alles auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen werden.

Auch Schülervertreter würden das Thema Krisenvorsorge im Unterricht befürworten. Der stellvertretende Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Leander Heydenreich, sagte im BR-Radio: "In der Schule vorbereitet zu werden auf Krisensituationen und Notlagen" könne "nur befürwortet werden". "Wie genau das dann passieren soll, muss man diskutieren. Aber dass es irgendwie passiert, ist auf jeden Fall zu befürworten, denn auch damit kommt ein Stück weit mehr in Schule, was wir überhaupt im Alltag gebrauchen können."

Heydenreich regte an, die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv an der Aufarbeitung von Themen wie Naturkatastrophen und Kriegen zu beteiligen. Nichtsdestotrotz sei es "auch sehr, sehr wichtig, dass man eben notwendiges Fachpersonal dort hinzuzieht, die sich dann wirklich mit dem Thema auskennen und wissen, was sie sagen, und wissen, was der aktuelle Stand ist und wissen, wo es vielleicht gerade hapert."

Innenminister Dobrindt hatte am Wochenende im "Handelsblatt" angeregt, "das Thema Krisenvorsorge in den Schulalltag einzubinden" - etwa in Form einer speziell gestalteten Doppelstunde.