Fremde Pflanzenarten fügen sich anders als bisher von der Wissenschaft gedacht mit der Zeit immer besser in heimische Nahrungsnetzwerke ein. Dabei ist es nicht so wichtig, woher die Pflanze ursprünglich kommt oder ob sie mit heimischen Pflanzen verwandt ist, wie aus am Dienstag veröffentlichten Studienergebnissen des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung und der Universität Leipzig hervorgeht.

Für das Einfügen in die Nahrungsnetzwerke von Miniermotten, Gallmücken oder Blattläusen sei es viel bedeutsamer, wie weit sich eine Pflanze verbreitet habe und wie lange sie schon in Europa wachse. Je länger sie angesiedelt und je höher ihr Verbreitungsgebiet sei, desto mehr kleinere Pflanzenfresser nutzten sie, erklärten die Forscher. Dabei könnten sich ähnlich vielfältige Interaktionen wie bei heimischen Pflanzen einstellen.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Ecology Letters" veröffentlicht. Den Angaben zufolge ging die Forschung bisher davon aus, dass hierzulande neu angesiedelte Pflanzen weniger als Nahrung oder Wirt für heimische Tiere und Pilze dienen, weil sie keine gemeinsame Entwicklungsgeschichte mit der heimischen Tierwelt teilen und sich deshalb besonders stark ausbreiten können. Den Ergebnissen zufolge ist dies zu Anfang so - mit der Zeit ändert sich das aber.