Die Mega-Rakete Starship des US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat nach drei Fehlversuchen ihren ersten erfolgreichen Testflug absolviert. Die leistungsstärkste Rakete der Welt kehrte am Donnerstag nach etwa einstündigem Flug zur Erde zurück und landete im Indischen Ozean, wie in einer Live-Übertragung im Internet zu sehen war. Das Raumfahrzeug soll in der Zukunft Menschen zum Mond und zum Mars bringen.
Bei den ersten drei Testflügen waren die Riesenraketen noch durch Explosionen verlorengegangen. Nun erklärte das Unternehmen des Multimilliardärs Elon Musk auf dessen Onlineplattform X: "Wasserung bestätigt! Glückwünsche an das gesamte SpaceX-Team für einen aufregenden vierten Testflug von Starship!".
In den Live-Bildern einer an dem Raumfahrzeug installierten Kamera war allerdings zu sehen, wie sich Teile lösten und Funken sprühten, als die Rakete im Meer nordwestlich von Australien niederging. Musk teilte mit, es seien "viele Kacheln" der Rakete verloren gegangen und eine Klappe beschädigt worden.
Dennoch gilt der Testflug als Erfolg, weil die Rakete den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre überstand. "Starship hat den ganzen Weg bis zu einer sanften Landung im Ozean hingelegt", erklärte Musk auf X. Er gratulierte dem SpaceX-Team zu einer "epischen Leistung".
Auch die Nasa sandte Glückwünsche zu dem "erfolgreichen" Flug. "Wir haben einen weiteren Schritt zur Rückkehr der Menschheit auf den Mond getan", erklärte der Chef der US-Weltraumbehörde, Bill Nelson.
Die Rakete war am Donnerstagmorgen (Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Starbase im südtexanischen Boca Chica gestartet. Die Trägerrakete Super Heavy löste sich nach einigen Minuten ab und wasserte im Golf von Mexiko. Auch Super Heavy gelang damit laut SpaceX erstmals die Landung im Meer. Die Spaceship-Rakete wiederum kreiste etwa eine Stunde im Orbit und trat dann mit einer Geschwindigkeit von etwa 25.000 Stundenkilometern wieder in die Erdatmosphäre ein.
Das neue Raumfahrzeug von SpaceX ist nicht nur die leistungsstärkste, sondern auch auch die bislang größte Weltraumrakete. Zusammen mit der Trägerrakete ist Starship 120 Meter lang. Zu den großen Innovationen bei dem Raumfahrzeug gehört auch, dass es komplett wiederverwendbar sein soll.
SpaceX will mit der Starship-Rakete dereinst Menschen zum Mars bringen. Zuvor will aber die Nasa im Jahr 2026 mit der Rakete erstmals seit mehr als 50 Jahren wieder Astronauten zum Mond befördern. Für die Mission namens "Artemis 3" muss die neue Rakete in der Lage sein, in den Orbit gebracht und dann mit mehreren "Starship-Tankern" für ihre lange Reise aufgetankt zu werden.
Bei ihrem ersten Testflug im April 2023 war die Starship-Rakete ins Taumeln geraten und in der Luft gesprengt worden. Beim zweiten Versuch im November 2023 explodierte die Rakete nach einem erfolgreichen Start nach der Trennung von der Antriebsstufe.
Der dritte Testflug fand Mitte März statt. Dabei legte die Rakete zwar einen deutlich längeren Weg zurück als bei den vorherigen beiden Testflügen, doch meldete SpaceX dann 49 Minuten nach dem Start den "Verlust" des Raumschiffs.
Seitdem nahm SpaceX nach eigenen Angaben mehrere Änderungen an der Hardware und Software der Rakete vor. Das Vorgehen des privaten Raumfahrtunternehmens, unter realen Bedingungen Tests mit Prototypen statt Laborversuche vorzunehmen, hat sich in der Vergangenheit bewährt.