Die deutschen Hochschulen haben den von der US-Regierung angekündigten Stopp der Visa-Verfahren für ausländische Studierende scharf kritisiert. "Internationale Mobilität ist die Lebensader freier Wissenschaft", sagte der Präsident des Deutschen Hochschulverbands, Lambert T. Koch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). Wer dies mit der Aussetzung von Visa-Verfahren oder anderen Einschränkungen infrage stelle, mache sich "nicht nur zum Feind der Wissenschaft, sondern schadet sich massivst selbst – kurz- und vor allem längerfristig"
Verbandspräsident Koch sieht nach eigenen Angaben wenig Chancen, die Einschränkungen auch für deutsche Studierende noch zu verhindern. "Externe Einwirkungsmöglichkeiten auf die US-Regierung sind derzeit leider begrenzt", sagte Koch. Daher stehe zu befürchten, "dass unter deren Geisterfahrt demnächst auch deutsche Studierende, die in die USA wollen oder dort sind, leiden werden".
Für Europa und Deutschland könne das nur heißen, "in hohem Maße Offenheit zu signalisieren und noch stärker als bisher für internationale Studierende und Forschende attraktiv zu sein". Das Vorgehen der Trump-Regierung sei ein Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und den internationalen akademischen Austausch, beklagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, Matthias Anbuhl. Dies sei "erschreckend". "Sie schaden aber letztlich den Vereinigten Staaten als weltweit führender Forschungsnation am meisten."
Das US-Außenministerium hatte am Dienstag einen Stopp der Vergabe von Studentenvisa angeordnet. Bis auf Weiteres sollten die US-Auslandsvertretungen "keine weiteren Termine für Studenten- oder Austauschvisa" vergeben, hieß es in einer internen Mitteilung des Außenministeriums an Botschaften und Konsulate der USA, die der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Hintergrund sind demnach geplante Leitlinien für eine erweiterte Überprüfung der Aktivitäten von Antragstellern in Onlinenetzwerken. Die US-Regierung von Präsident Donald Trump verschärft damit ihr Vorgehen gegen Hochschulen und ausländische Studenten weiter.