IBBL

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Neben dem Sammeln und der Bereitstellung von Proben bietet die IBBL auch weitere Serviceleistungen an.

Die Proben können von externen Partnern für Studien angefordert werden und werden auch am Institut selbst analysiert.

Die IBBL (Integrierte Biobank Luxemburg) unterstützt biomedizinische Forschung zum Nutzen der Patienten durch die Bereitstellung von humanem Biomaterial. Das heißt: Freiwilligen Spendern werden beispielweise Blutproben, Speichelproben, Urinproben, Zellproben, Stuhlproben oder Gewebeproben entnommen und unter Beachtung strenger Qualitätsmanagement-Normen eingelagert. Das Einlagerungsverfahren ist ISO-zertifiziert und stellt so eine hohe Qualität sicher.

Ziel der IBBL ist es, mit seiner Probenbank national die biomedizinische Forschung in Luxemburg zu unterstützen und in der europäischen biomedizinischen Forschung als professioneller Partner zu agieren. Das IBBL will sich darüber hinaus international als Biobank-Exzellenzzentrum etablieren und so die Entwicklung von Lösungen im Gesundheitswesen und der biomedizinischen Forschung mit vorantreiben.

Neben dem Sammeln und der Bereitstellung von Proben bietet die IBBL weitere Serviceleistungen an wie automatisierte Probenverarbeitung, Probenanalyse und Qualitätskontrolle oder Biomarker-Validierung.

Die automatisierte Probenverarbeitung ermöglicht einen hohen Durchlauf von Proben bei gleichbleibender Qualität. Beispielsweise kann eine große Menge an Speichelproben auf ihre DNA getestet werden, wenn bei kriminalistischen Untersuchungen ein Täter über einen Mundabstrich überführt werden soll.

Bei der Biomarker-Validierung werden Unternehmen dabei unterstützt, die Gültigkeit eines spezifischen Biomarkers zu überprüfen. Biomarker bezeichnen in der Medizin einen messbaren Indikator für eine Erkrankung oder die Wirksamkeit eines Medikaments. In einer Kooperation mit der Life Sciences Research Unit (LSRU)der Universität Luxembourg, dem Centre Hospitalier Emile Mayrisch (CHEM) und dem Centre Hospiltalier de Luxemburg (CHL) wirkte die IBBL 2017 ab der Identifizierung eines neuen Biomarkers für Darmkrebs mit. Die Konzentration des Proteins MYO5B erlaubt eine Prognose für den Verlauf einer Erkrankung an Darmkrebs. Im Verlauf der Erkrankung haben Patienten mit einer geringeren MYO5B Konzentration eine geringere Überlebenschance.

  • Name: IBBL Integrated Biobank of Luxembourg
  • Gegründet: 2008
  • CEO: Catherine Larue
  • COO: Dominic Allen
  • Organisationsform: eigenständiges Institut innerhalb des Luxembourg Institute of Health (LIH)
  • Adresse: L-3555 Dudelange, 1, rue Louis Rech
  • Ziel: Sammeln und Lagern von humanen biologischen Proben für wissenschaftliche Untersuchungen
  • Schwerpunkte: Parkinson, Krebs, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen, Qualitätssicherung beim Probenmanagement
  • Anzahl der gelagerten Proben: 500.000
  • Lagerkapazität: 5 Millionen
  • Webseite: https://www.ibbl.lu, www.biobank.lu

Was ist das Ziel der Arbeit?

Die IBBL unterstützt biomedizinische Forschung durch die Bereitstellung einer Infrastruktur, die an die Anfordernisse einer modernen Biobank und die damit verbundene biomedizinische Forschung angepasst ist. Um ihre Kernkompetenz langfristig national und international zu sichern, führt die IBBL auch eigene Forschung an humanen Gewebeproben durch. Die Studien befassen sich vorrangig mit der Qualitätssicherung bei der Sammlung, Verarbeitung, Analyse und Aufbewahrung von Proben. Darüber hinaus werden die individuellen Parameter der Proben für Fragestellungen in der personalisierten Medizin genutzt. Viele der Forschungsprojekte werden mit externen Partnern durchgeführt.

Wie gehen die Anbieter vor?

Eigene Forschung und personalisierte Medizin

Der Erfolg biomedizinischer Forschung hängt in hohem Maß von der Qualität der humanen Bioproben ab. Die Bedingungen unter denen die Proben zuvor gelagert oder analysiert wurden, können die Forschungsergebnisse entscheidend beeinflussen. Gerade bei historischen Proben sind diese Bedingungen aber nicht immer ausreichend dokumentiert. Für Serum und Plasma-Proben haben IBBL-Forscher eine Methode gefunden, mit der sie anhand von Biomarkern herausfinden können, ob die Qualität oder anders ausgedrückt, die „präanalytische Beschaffenheit“ von Serum oder Plasma ausreicht, um sie in nachfolgenden Forschungsexperimenten einsetzen zu können.

2018 wurde von der IBBL darüber hinaus ein Online Tool entwickelt, das es Wissenschaftlern erlaubt, die Qualität der untersuchten Proben selbst einzuschätzen. Das von der IBBL entwickelte Online-Tool Findmyassay „Finde meinen Test“ hilft Wissenschaftlern dabei, für die von ihnen verwendeten Proben geeignete Tests für eine Qualitätskontrolle zu identifizieren.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt der IBBL liegt in der personalisierten Medizin. In der personalisierten Medizin werden individuelle Parameter, wie die physiologische Konstitution eines Patienten oder sein biologisches Geschlecht bei dem Einsatz von Medikamenten berücksichtigt. Zukünftig sollen auch die allgemeine genetische Ausstattung des Patienten sowie die molekularbiologische Konstellation berücksichtigt werden. Diese kann mithilfe von Biomarkern festgestellt werden. Die IBBL führt in diesem Zusammenhang Forschungsprojekte durch, die sich mit Themen wie Krebs, Diabetes, Parkinson, oder dem Microbiom widmen. Das Microbiom bezeichnet auf den Menschen bezogen die Gesamtheit aller ihn besiedelnden Mikroorganismen.

Früherkennung von Parkinson

An der IBBL lagern ca. 100.000 Proben, die speziell zur Erforschung der neurodegenerativen Erkrankung Parkinson verwendet werden. 2015 wurde durch ein neues Förderprogramm des Fonds National de la Recherche (FNR) der Aufbau des Nationalen Exzellenzzentrums für die Erforschung der Parkinson Erkrankung (National Centre of Excellence in Research in Parkinson’s disease, NCER-PD) eingerichtet. Beteiligt sind die Universität Luxemburg mit dem Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) als Koordinator, das Luxembourg Institute of Health (LIH), das Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL) und die IBBL. Die Verarbeitung und die Lagerung der humanen Proben wird von der IBBL durchgeführt. Verschiedene Proben, wie beispielsweise Blutproben, Urinproben, Speichelproben, Hautbiopsien, Gewebeproben, Stuhlproben und Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit von mehr als 1.190 Spendern, werden gesammelt und  verbarbeitet. Die resultierenden Aliquote lagern bei -80° oder in flüssigem Stickstoff an der IBBL.

Da Parkinson häufig erst diagnostiziert wird, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist, sollen  mithilfe der Analyse der eingelagerten Proben in Langzeitstudien neue Wege zur Frühdiagnose und zur besseren Behandlung der Erkrankung erforscht werden. 2017 wurden beispielsweise die Konzentrationen von Mannose, Threonsäure und Fructose in der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit als Biomarker für frühe Stadien der Parkinson Erkrankung identifiziert.

Autor: scienceRELATIONS
Fotos: IBBL

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