© FNR/Yann Wirthor
Zyklus: 2-4
Dauer: 20 Minuten
Letzte Aktualisierung: 08.03.2024
Ablauf
Um dich mit dem Ablauf und dem Material vertraut zu machen, ist es wichtig, dass du das Experiment im Vorfeld einmal durchführst.
Möchtest du die Kinder das Experiment dokumentieren lassen? Am Ende dieses Artikels (über der Infobox) findest du ein Forschungsblatt (PDF mit zwei A4 Seiten), welches die Kinder hierfür nutzen können.
Schritt 1: Stellt eine Frage und formuliert Hypothesen
Möglicher Einstieg: Der Unterrichtsbeginn findet im abgedunkelten Raum statt: Schließe die Rollläden fast vollständig und mache das Licht aus. Gib den Kindern etwas Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Bitte die Kinder nun, einen bestimmten Gegenstand zu finden (z. B. den Tafelschwamm), den du im Voraus von seinem gewohnten Platz auf eine andere Stelle gelegt hast.
Nachdem diese Aufgabe erledigt worden ist, kannst du das Licht wieder anschalten, mit den Kindern aufgetretene Schwierigkeiten besprechen, und die Frage dieser Einheit stellen: Welche Farben sieht man im Dunkeln?
Lasse die Kinder Hypothesen (Behauptungen, Vermutungen) aufstellen. Zeichnet und notiert eure Hypothesen und/oder haltet sie an der Tafel fest. Teilt sie mit der Klasse und begründet eure Überlegungen. Die richtige Antwort zu finden ist hier nebensächlich. Es geht vielmehr darum Ideen zu entwickeln und herauszufinden, was die Kinder bereits wissen.
Mögliche Hypothesen:
- Schwarz und Weiß sind im Dunklen leichter zu erkennen.
- Im Dunkeln erkennt man überhaupt keine Farben.
- Helle Farben erkennt man leichter im Dunkeln. (Diese Hypothese überprüft ihr im Experiment.)
Schritt 2: Führt das Experiment durch
Um herauszufinden, welche Farben gut im Dunkeln zu erkennen sind, versuchen die Kinder die Farben von verschiedenfarbigen Papierbögen im Dunkeln zu bestimmen.
Vorbereitung ohne die Kinder: Befestige die bunten Papierbögen an der Tafel und verdecke sie dann (z. B. mit den Seitenflügeln der Tafel). Die Kinder sollten bei dieser Vorbereitung nicht im Raum sein.
- Bitte die Kinder, ihr Forschungsblatt und einen Bleistift griffbereit zu haben. Erkläre während dieser Phase die Aufgabenstellung: Im Tafelinneren sind verschiedenfarbige Zeichenblätter befestigt. Die Kinder sollen sich die einzelnen Zeichenblätter anschauen und die Namen der Farben in der richtigen Reihenfolge auf das Forschungsblatt niederschreiben.
- Schalte das Licht aus, öffne die Tafel und gib den Kindern die nötige Zeit, ihre Vermutungen zu notieren.
- Verdecke die Papierbögen anschließend wieder und schalte das Licht an.
Schritt 3: Beobachtet was passiert
Lasse die Kinder berichten, was sie beobachtet haben. War die Aufgabe schwierig? Welche Farben waren problemlos zu erkennen? Bei wie vielen Farben sind die Kinder sich unsicher?
Öffne nun die Tafel und lasse die Kinder ihre Vermutungen mit den Farben der tatsächlich vorhandenen Papierbögen vergleichen. Die Kinder werden feststellen, dass die schwarzen und weißen Zeichenblätter leicht zu erkennen sind. Wahrscheinlich haben sie beim Zuordnen der anderen Farben aber Schwierigkeiten und erkennen keine Farben, sondern unterschiedliche Grautöne. Nicht umsonst heißt es: Nachts sind alle Katzen grau.
Schritt 4: Erklärt das Ergebnis
Das menschliche Auge reagiert auf Farb- und Helligkeitsreize. Auf der Netzhaut gibt es dafür zwei verschiedene Arten von Sehzellen: die Stäbchen und die Zapfen. Mithilfe der Zapfen können wir unterschiedliche Farben unterscheiden, sie arbeiten aber nur bei genügend Licht. In der Dämmerung arbeiten die Zapfen schlechter und in der Dunkelheit arbeiten die Zapfen gar nicht. Die Stäbchen dagegen arbeiten auch, wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind; sie sind sehr lichtempfindlich. Mit den Stäbchen erkennen wir aber keine Farben, sondern nur Unterschiede in der Helligkeit (hell, dunkel). In der Dämmerung, wenn es nicht ganz hell, aber auch noch nicht ganz dunkel ist, sind Zapfen und Stäbchen aktiv. In der Dämmerung können wir hellere Farben wie Weiß, Gelb und Hellgrün noch gut erkennen, da diese Farben mehr Licht reflektieren. Deshalb ist es auch besser, abends helle Kleidung zu tragen.
Dunklere Farben werden in der Dämmerung schlechter wahrgenommen und erscheinen weniger farbig. Rote Farbtöne sehen schneller grau aus als blaue und grüne Farbtöne.
Eine detailliertere Erklärung und weitere Infos findest du in der Infobox.
Und hier ist ein gutes Video, das einfach erklärt wie unser Auge funktioniert: Das Auge - So sehen wir! - YouTube
Anmerkung: Du musst als Lehrperson nicht alle Antworten und Erklärungen bereits kennen. Es geht in dieser Rubrik „Ideen für den naturwissenschaftlichen Unterricht in der Grundschule“ vielmehr darum den Kindern die wissenschaftliche Methode (Frage – Hypothese – Experiment – Beobachtung/Fazit) näher zu bringen, damit sie lernen diese selbstständig anzuwenden. Ihr könnt die Antwort(en)/Erklärung(en) in einem weiteren Schritt gemeinsam in Büchern, im Internet oder durch Experten-Befragung erarbeiten.
Oft werfen das Experiment und die Beobachtung (Schritt 2 & 3) neue Fragen auf. Nimm dir die Zeit auf diese Fragen einzugehen und Schritt 2 und 3 mit Hinblick auf die neugewonnenen Erkenntnisse und mit anderen Variablen zu wiederholen.
Autoren: Marianne Schummer (script), Olivier Rodesch (script), Insa Gülzow (scienceRelations)
Cover-Foto: FNR/Yann Wirthor; Experiment-Fotos: FNR
Konzept: Jean-Paul Bertemes (FNR), Michelle Schaltz (FNR); Joseph Rodesch (FNR), Yves Lahur (script)
Überarbeitung: Tim Penning, Thierry Frentz (SCRIPT), Michèle Weber (FNR)
Lade Dir diese Experimentbeschreibung als vollständigen Unterrichtsentwurf oder in Kurzfassung (ohne erweiterte Experimente, Ausflugsziele, und weitere zusätzliche Infos) als PDF Datei herunter.
Die Ausarbeitung dieser Rubrik wurde von science.lu in Kooperation mit dem Script (Service de Coordination de la Recherche et de l´Innovation pédagogiques et technologiques) durchgeführt.