FNR
Zyklus: 2 - 4
Dauer: 20 Minuten
Die Challenge
Baut mit nur einem A4-Blatt Alufolie ein Boot das möglichst viele Murmeln im Wasser tragen kann, ohne unterzugehen. Ihr habt 5 Minuten, um euch eine Konstruktion zu überlegen und 5 Minuten, um euer Boot zu bauen.
Eine Science Challenge, ebenso wie ein Experiment, ermöglicht einerseits Wissenschaft interaktiv und spannend zu behandeln, andererseits aber auch die wissenschaftliche Methode zu vermitteln.
Regeln
- Es darf nur 1 A4-Blatt Aluminiumfolie pro Gruppe/Person benutzt werden.
- Das Boot muss frei im Wasser schwimmen und darf nicht festgehalten werden.
- Es gewinnt das Boot, das anschließend im Wettkampf die meisten Murmeln trägt, bevor es untergeht.
- Die Boote dürfen während der Planungs- und Bauphase nicht getestet werden.
- Während des Wettkampfs dürfen keine Änderungen mehr am Boot vorgenommen werden.
Wettkampf
Nach 5-10 Minuten planen und bauen, werden die Boote eins nach dem anderen in eine Wanne mit Wasser gesetzt wird und nach und nach mit Murmeln (oder sonstigem einheitlichen Material) aufgefüllt. Zählt bei jedem Boot die Murmeln die es tragen kann, bevor es untergeht.
- Thema: Physik
- Dauer: 20 Minuten (5-10 Minuten für Planen und Bauen; 5-10 Minuten für den Wettkampf (je nach Anzahl der Wettkämpfer/Gruppen))
- Schwierigkeit: Anfänger
- Wettkampf: Einzeln oder in Gruppen von bis zu 4 Personen
- Vorbereitung: + (wenig Aufwand)
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Konkreter Ablauf: Die wissenschaftliche Methode anhand der Science Challenge vermitteln
Diese Science Challenge kann sowohl individuell als auch in Gruppen durchgeführt werden. Es ist entscheidend, dass alle Teilnehmenden identisches Material verwenden und die Regeln sowie Gewinnkriterien klar verstanden werden.
Der Ablauf der Challenge ist angelehnt an 4 Schritten, die es erlauben die wissenschaftlichen Methode zu vermitteln:
- Frage
- Hypothese(n)
- Experiment /Test
- Beobachtung/Schlussfolgerung
Die Frage ist die eigentliche Challenge. Die Kinder formulieren anschließend ganz intuitiv ihre Hypothesen: Wie genau will ich die Challenge am besten lösen? Welche Methode ist am vielversprechendsten? Diese Hypothese wird danach im Experiment bzw. der Durchführung getestet. Wenn unterschiedliche Gruppen unterschiedliche Herangehensweisen haben, werden somit unterschiedliche Hypothesen getestet. Das Resultat zeigt dann, welche Hypothese die bessere war.
Infobox
Die wissenschaftliche Methode beginnt mit einer Frage, die man sich stellt. Ein Beispiel einer Frage könnte sein: „Welchen Einfluss hat Licht auf das Wachstum von Pflanzen?“ Anschließend formuliert der Forscher eine Hypothese, eine vorläufige denkbare Erklärung, zum Beispiel: „Pflanzen wachsen besser in hellem Licht, weil sie Fotosynthese betreiben können, um Nahrung herzustellen.”. Die Hypothese wird dann durch Experimente oder Beobachtungen getestet, um zu überprüfen, ob sie richtig oder falsch ist. In diesem Falle würde man die Hypothese testen, indem man zwei Gruppen von Pflanzen nimmt, eine Gruppe in hellem Licht platziert, die andere in Dunkelheit. Das Wachstum der beiden Gruppen würde man dann über einen bestimmten Zeitraum beobachten und die Ergebnisse vergleichen. Basierend auf den Ergebnissen zieht der Forscher Schlussfolgerungen, die entweder die Hypothese bestätigen oder verwerfen können: Nachdem die Daten analysiert wurden, stellen wir fest, dass die Pflanzen, die dem Licht ausgesetzt waren, besser gewachsen sind als die in Dunkelheit. Unsere Hypothese, dass Licht das Pflanzenwachstum fördert, wird bestätigt.
- Frage stellen: Der oder die Challengemaster gibt die Frage bekannt: Welches Boot kann am meisten Gewicht tragen?
- Hypothesen formulieren: Die Gruppen sollen sich 2-5 Minuten Zeit zum Nachdenken nehmen, bevor sie loslegen. Die Kinder überlegen sich, wie sie diese Challenge wohl gewinnen könnten, also welche Form/Struktur ihr Boot haben muss, damit es so viele Murmeln wie möglich trägt. Sie reflektieren also sozusagen über verschiedene Hypothesen.
- Experimentieren/Testen: Anschließend bauen die Kinder ihre Boote. Sie sollten dafür 5-8 Minuten Zeit bekommen. Bei einer Challenge ist die Testphase zur Hypothesenüberprüfung der Wettkampf: Die Boote der einzelnen Gruppe werden eins nach dem anderen in eine Wanne mit Wasser gesetzt und mit Murmeln beladen. Das Boot das die meisten Murmeln trägt, bevor es untergeht, gewinnt.
- Beobachtung/Schlussfolgerung/Erklärung: Gemeinsam wird nun beobachtet und diskutiert, welche Methode(n) am besten geeignet war(en) und warum. Wieso war das Gewinnerboot besser als die anderen? Wieso haben die anderen Methoden nicht so gut geklappt? Gegebenenfalls können die Gruppen auch in einer zweiten Runde ein weiteres Boot bauen, um sich zu verbessern.
Die Wissenschaft von Booten
Die beste Lösung für diese Challenge ist: Ein rechteckiges Boot, mit einem ganz kleinen nach oben gebogenen Rand und einer großen Kontaktfläche/Tragfläche, auf der die Murmeln gleichmäßig verteilt werden.
Ein Boot verdrängt durch seine Form und Gewicht (Eigengewicht + Ladung) eine bestimmte Menge Wasser. Das verdrängte Wasser versucht seinen Platz wieder einzunehmen und drückt das Boot dabei nach oben. Dieser Druck nach oben nennt man Auftrieb und der ist umso größer, je mehr Wasser das Boot beim Eintauchen verdrängt (Archimedisches Prinzip).
Ein Boot, das auf einer größeren Fläche Kontakt mit dem Wasser hat, verdrängt mehr Wasser und erhält einen größeren Auftrieb als ein Boot, das nur eine kleine Kontaktfläche hat. Deshalb kann ein rechteckiges Boot mit nur einem kleinen Rand mehr Gewicht tragen als ein Boot in der Form eines klassischen Ruderboots.
Autoren: Michèle Weber, Lucie Zeches (FNR); Insa Gülzow (scienceRELATIONS)
Redaktion: Joseph Rodesch (FNR)
Die Ausarbeitung dieser Rubrik wurde von science.lu in Kooperation mit dem Script (Service de Coordination de la Recherche et de l´Innovation pédagogiques et technologiques) durchgeführt.