FNR, Script
Zyklus: 3 - 4
Dauer: 20 Minuten
Ablauf
Um Dich mit dem Ablauf und dem Material vertraut zu machen, ist es wichtig, dass Du das Experiment im Vorfeld einmal durchführst.
Möchtest Du die SchülerInnen das Experiment dokumentieren lassen? Am Ende dieses Artikels (über der Infobox) findest Du ein Forschertagebuch (zwei A4-Seiten), welches deine SchülerInnen hierfür nutzen können.
Schritt 1: Stellt eine Frage und formuliert Hypothesen
Die Frage, die ihr euch in dieser Einheit stellt, lautet:
Wie funktioniert ein Hebel?
Wissen die SchülerInnen, was ein Hebel ist? Können sie Beispiele nennen, wo Hebel eingesetzt werden? Falls das Wort Hebel ihnen noch nicht bekannt ist, reicht es oft ein Foto zu zeigen, um das Gespräch voranzuführen. Es gibt viele Beispiele für den Einsatz von Hebeln im Alltag, beispielsweise eine Wippe, ein Bieröffner oder ein Spaten, mit dem die Erde umgegraben wird. Oft wissen SchülerInnen, dass Hebel eingesetzt werden, um schwere Lasten zu heben. Wissen sie auch, wie man einen Hebel richtig einsetzen muss, um sich seine Eigenschaften auch zu Nutzen zu machen?
Halte die Hypothesen der SchülerInnen an der Tafel fest. Die richtige Antwort zu finden ist hier nebensächlich. Es geht vielmehr darum, Ideen zu entwickeln und herauszufinden, was die SchülerInnen bereits wissen.
Schritt 2A: Führt das Experiment durch
Um herauszufinden, wie ein Hebel funktioniert, werdet ihr zwei einfache Experimente durchführen.
- Stelle den SchülerInnen einen runden Klebestift, ein Lineal und ein Wörterbuch zur Verfügung. Du kannst ihnen nun folgende oder ähnliche Anweisung geben: „Hebt das Wörterbuch mit Hilfe der Rolle und des Lineals an. Versucht dabei, so wenig wie möglich Kraft anzuwenden.“
- Die Schüler sollen nun etwas Zeit haben, um dies zu probieren. Schnell werden sie herausfinden, dass sie das Lineal auf die Rolle legen können. Das Buch wird auf die eine Seite des Lineals gelegt während auf der anderen Seite von oben auf das Lineal gedrückt wird, um das Buch anzuheben.
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Schritt 3A: Beobachtet was passiert
Nach einigen Versuchen werden die SchülerInnen merken: Wenn das Buch nahe an der Rolle liegt und der Punkt, auf welchem sie das Lineal herunterdrücken, weit von der Rolle entfernt liegt, müssen sie weniger Kraft zum Hochheben anwenden.
Schritt 2B: Führt das Experiment durch
- Stelle den SchülerInnen nun einen Klebestift, Klebestreifen, farbige Klebepunkte und 6 gleiche Münzen zur Verfügung. Sie sollen ihr Lineal genau in seiner Mitte (bei 15cm) mit Hilfe des Klebestreifens an dem Klebestift befestigen. Idealerweise sollte das Lineal nun in der Waage sein, und keine der beiden Seiten sollte die Tischplatte berühren.
- Nun sollen die SchülerInnen zwei gleichfarbige Punkte auf die Markierungen „10 cm“ und „20 cm“ kleben. Auf beide Punkte sollen sie nun eine 1 schreiben. Auf die Markierungen „5 cm“ und „25 cm“ werden zwei weitere Punkte einer anderen Farbe geklebt (hier eine 2 aufschreiben). Das gleiche wird noch einmal wiederholt mit einer dritten Farbe „0 cm“ und „30 cm“ und der Zahl 3.
- Lasse die SchülerInnen nun mit Hilfe der Münzen verschiede Versuche unternehmen. Es gilt, verschiedene Anzahlen von Münzen auf beiden Seiten vom Lineal an verschiedenen Punkten abzulegen, dabei sollte das Lineal weitmöglichst in der Waage bleiben. Die SchülerInnen sollen dabei das eben erlernte Prinzip vom Hebel im Hinterkopf behalten. Bringen sie es fertig, mit Hilfe einer möglichst kleinen Anzahl an Münzen (z. B. eine) auf der einen Seite des Lineals eine größere Anzahl an Münzen (z. B. zwei oder drei) auf der gegenüberliegenden Seite in der Waage zu halten? Sie können ihre Beobachtungen in der Tabelle im Forschertagebuch festhalten. Es ist nicht einfach das perfekte Gleichgewicht herzustellen. Geduld und Fingerfertigkeit sind gefragt. Auch ein Lineal, das nur für sehr kurze Zeit in der Waage bleibt, kann als Erfolg gewertet werden.
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Schritt 3B: Beobachtet was passiert
Je weiter eine Münze auf der einen Seite von der Mitte des Lineals entfernt ist (in unseren Fotos die grünen Punkte), desto mehr Münzen können auf der anderen Seite dicht an der Mitte des Lineals (auf den roten und gelben Punkten) liegen, um das Lineal in die Waage zu bringen. Eine Münze, die sich auf Punkt 2 (rot) befindet, also in zweifacher Entfernung von der Mitte, kann 2 Münzen (das Zweifache) die sich auf Punkt 1 (gelb) befinden, in der Waage halten.
Schritt 4: Erklärt das Ergebnis
In unserem Experiment handelt es sich um einen zweiarmigen Hebel (Abbildung 1, s.u.). Die Rolle (der Klebestift) unter der Mitte des Lineals ist dabei der sogenannte Dreh- oder Fixpunkt. Die beiden Lineal-Stücke werden Arme genannt. Meistens wird der längere Arm Hebelarm oder Kraftarm genannt. Mit den Gewichten auf dem Hebelarm wird versucht, den anderen Arm mit der Last, den sogenannten Lastarm, zu heben. Je länger der Hebelarm ist, desto weniger Kraft muss angewendet werden, um ein Gewicht auf der anderen Seite der Rolle hochzuheben.
Autoren: Olivier Rodesch (script), Marianne Schummer (script), Insa Gülzow (scienceRelations)
Redaktion: Michèle Weber (FNR)
Konzept: Jean-Paul Bertemes (FNR), Michèle Weber (FNR); Joseph Rodesch (FNR), Yves Lahur (script)
Illustrationen: Weronika Michalska (scienceRELATIONS)
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Die Ausarbeitung dieser Rubrik wurde von science.lu in Kooperation mit dem Script (Service de Coordination de la Recherche et de l´Innovation pédagogiques et technologiques) durchgeführt.