Zyklus: 2-4
Dauer: 60 Minuten
Ablauf
Um Dich mit dem Ablauf und dem Material vertraut zu machen, ist es wichtig, dass Du das Experiment im Vorfeld einmal durchführst.
Möchtest Du die SchülerInnen das Experiment dokumentieren lassen? Am Ende dieses Artikels (über der Infobox) findest Du ein Forschertagebuch (PDF mit zwei A4 Seiten), welches deine SchülerInnen hierfür nutzen können.
Einstieg
Vorab kannst Du die Frage stellen, woher das Warmwasser aus der Dusche kommt. Wissen die SchülerInnen, dass die meisten Haushalte mit einem Warmwasserboiler ausgerüstet sind? Woher kommt die Energie, um dieses Wasser zu erhitzen? In den meisten Fällen handelt es sich um elektrische oder gasbetriebene Boiler, die Wärme an das Wasser übertragen (bei dem elektrischen Boiler erwärmt sich eine Heizspirale). Du kannst nun die Frage stellen, ob die SchülerInnen vielleicht auch an andere Methoden denken, mit denen man sein Duschwasser erhitzen kann. Können die SchülerInnen sich vorstellen Wasser zu erhitzen mit dem, was die Natur uns zur Verfügung stellt? Tatsächlich ist die Energie, die von der Sonne ausgeht, stark genug, um etwas zu erwärmen. Reicht es aber, einen Topf Wasser einfach in die Sonne zu stellen oder muss man sich schon etwas mehr einfallen lassen, um nach einer Weile eine warme Dusche genießen zu können? Manche SchülerInnen besitzen vielleicht eine Solarthermieanlage auf dem Hausdach oder haben schon mal davon gehört. Solarthermie bedeutet, dass die Energie der Sonne in thermische Energie (Wärme) umgewandelt wird.
Schritt 1: Stellt eine Frage und formuliert Hypothesen
Die Frage, die Ihr euch in dieser Einheit stellt, lautet:
Wie kann ich Sonnenenergie effizient, d.h. mit hoher Wirksamkeit nutzen, um Wasser zu erhitzen?
Zusammen mit den SchülerInnen geht die Klasse das Material durch, das zu diesem Experiment zur Verfügung steht. Zu diesem Zweck kann die Lehrperson jedes mitgebrachte Material kurz vorführen und es vor den Schülern auslegen. Jede/r soll sich Gedanken dazu machen, mit welchem Material und anhand von welchen Arbeitsschritten sie/er das Wasser am besten erhitzen kann. Dazu können die SchülerInnen ihre Überlegungen anhand eines Satzes oder einer Zeichnung festhalten.
Später soll sich die Klasse darüber austauschen, welche Methode ihrer Meinung nach am wirksamsten ist, um Wasser schnell zu erhitzen – also am effizientesten.
Mögliche Hypothesen der SchülerInnen:
- Unterschiedliche Form der Gefäße: hoch oder flach?
- Unterschiedliches Material der Gefäße: Metall oder Plastik?
- Farbe der Gefäße: hell oder dunkel?
- Zustand der Gefäße: offen oder besser zu?
- Isolieren und dämmen oder besser nicht?
Diese Hypothesen werden schriftlich an der Tafel festgehalten.
Falls die SchülerInnen nur sehr wenige mögliche Erklärungen liefern, kannst du sie gezielt auf andere Hypothesen stoßen. Die richtige Antwort zu finden ist hier nebensächlich. Es geht vielmehr darum Ideen zu entwickeln und herauszufinden, was die SchülerInnen bereits wissen.
Schritt 2: Führt das Experiment durch
Um herauszufinden, wie man das Wasser am effizientesten erwärmen kann, werden die SchülerInnen nun ihre Hypothesen überprüfen.
Diese Überprüfungen werden in Gruppen oder mit der ganzen Klasse vorgenommen.
Jede einzelne Hypothese sollte mit einem passenden Experiment überprüft werden. Diskutiere mit den SchülerInnen, wie sie ihre Hypothesen am besten testen können.
Ausgehend von den Hypothesen der SchülerInnen, einige Überprüfungsmöglichkeiten.
Hypothesen | Experimente |
Die Form der Gefäße spielt eine Rolle beim Erhitzen des Wassers. Besser hoch oder flach? |
Die SchülerInnen schütten die gleiche Menge an Wasser in die verschiedenen Gefäße. Anfangstemperatur niederschreiben. Nach einer im Voraus festgelegten Zeit in der Sonne wird die Wassertemperatur gemessen. |
Die Farbe der Gefäße spielt eine Rolle. Besser hell, dunkel? |
Die SchülerInnen schütten die gleiche Menge an Wasser in Gefäße gleicher Größe aber verschiedener Farben. Anfangstemperatur niederschreiben. Nach einer im Voraus festgelegten Zeit in der Sonne wird die Wassertemperatur gemessen. |
Ob das Gefäß offen oder verschlossen ist spielt eine Rolle. |
Die SchülerInnen schütten die gleiche Menge an Wasser in zwei Gefäße gleicher Größe und gleichen Materials, wovon eins geschlossen ist, das andere aber offenbleibt. Anfangstemperatur niederschreiben. Nach einer im Voraus festgelegten Zeit in der Sonne wird die Wassertemperatur gemessen. |
Kann das Material in denen das Wasser enthalten ist eine Rolle spielen? Eignet sich Holz oder Plastik besser als Metall? |
Die SchülerInnen schütten die gleiche Wassermenge in Gefäße aus verschiedenen Materialien. Anfangstemperatur niederschreiben. Nach einer im Voraus festgelegten Zeit in der Sonne wird die Wassertemperatur gemessen. |
Ist es besser das Gefäß außen herum zu dämmen oder nicht? |
Die SchülerInnen schütten die gleiche Menge an Wasser in Gefäße gleicher Größe, wovon die einen gedämmt sind, z. B. mit einer Jacke und die anderen nicht. Anfangstemperatur niederschreiben. Nach einer im Voraus festgelegten Zeit in der Sonne wird die Wassertemperatur gemessen. |
Wenn Schüler noch andere Hypothesen haben, sollten diese, wenn nur möglich, auch getestet werden. |
Jedes Experiment sollte im gleichen Zeitraum durchgeführt werden. An einem sonnigen und warmen Tag (etwa 25°C) reichen 30 Minuten schon aus, um einen halben Liter Wasser von 19°C auf 37°C zu erwärmen. Das zu erwärmende Wasser sollte für jedes Experiment die gleiche Anfangstemperatur haben. Ein großer Wasserkanister eignet sich hier gut. Die Anfangstemperatur des Wassers sollte auch unter der Außentemperatur liegen.
Schritt 3: Beobachtet was passiert
Lasse die SchülerInnen regelmäßig berichten, was sie beobachtet haben. Um wie viel Grad hat sich die Temperatur des Wassers bei den verschiedenen Bedingungen erhöht? Welche Hypothesen haben sich als richtig erwiesen? Es zeigt sich z. B., dass die Form und die Farbe der Gefäße Unterschiede ausmachen. Auch ist es wichtig, dass der Behälter geschlossen ist. Könnten die SchülerInnen sich vorstellen verschiedene Methoden zu kombinieren, um Wasser am effizientesten zu erhitzen? Probiert es als Klasse aus. Welche Temperatursteigerung können die SchülerInnen erreichen?
Schritt 4: Erklärt das Ergebnis
Beim Erhitzen von Wasser durch Sonnenenergie spielen viele Faktoren eine Rolle.
Ein flaches und breites Gefäß, das dem Wasser erlaubt sich auf einer großen Fläche auszudehnen, ist besser als ein hohes und schmales Gefäß. Ein schwarzer Topf eignet sich besser als ein weißer, da die schwarze Farbe mehr Licht absorbiert als weiße oder helle Farben. Ist der Behälter geschlossen, kann das erwärmte Wasser nicht durch Verdunsten wieder abkühlen. Auf welcher Oberfläche das Experiment durchgeführt wird, spielt ebenfalls eine Rolle, da ein Gefäß auf einer Grünfläche eher abkühlt als ein Gefäß auf asphaltiertem Untergrund, der von vornherein schon durch die Sonne erwärmt wurde. Allgemein erweist sich ein dunkler Schlauch als besonders effizient, da sich das Wasser auf einer großen Fläche verteilt und da der Schlauch außen eine große Oberfläche anbietet, die von der Sonne erwärmt wird und dann die Wärme an das Wasser abgibt.
Die Kollektoren einer Solarthermie-Anlage funktionieren auf ähnliche Weise. Sie befinden sich oft auf dem Hausdach und in südlicher Lage. Dabei durchströmt eine Flüssigkeit die Kollektoren, die erhitzt wird und Wärme an Wasser in einem Pufferspeicher abgibt.
Eine detailliertere Erklärung und weitere Infos findest Du in der Infobox.
Anmerkung: Du musst als LehrerIn nicht alle Antworten und Erklärungen bereits kennen. Es geht in dieser Rubrik „Ideen für den naturwissenschaftlichen Unterricht in der Grundschule“ vielmehr darum den SchülerInnen die wissenschaftliche Methode (Frage – Hypothese – Experiment – Beobachtung/Fazit) näher zu bringen, damit sie lernen diese selbstständig anzuwenden. Ihr könnt die Antwort(en)/Erklärung(en) in einem weiteren Schritt gemeinsam in Büchern, im Internet oder durch Experten-Befragung erarbeiten.
Oft werfen das Experiment und die Beobachtung (Schritt 2 & 3) neue Fragen auf. Nimm Dir die Zeit auf diese Fragen einzugehen und Schritt 2 und 3 mit Hinblick auf die neugewonnenen Erkenntnisse und mit anderen Variablen zu wiederholen.
Lade Dir diese Experimentbeschreibung als vollständigen Unterrichtsentwurf oder in Kurzfassung (ohne erweiterte Experimente, Ausflugsziele, und weitere zusätzliche Infos) als PDF Datei herunter. Ebenfalls verfügbar ist ein Forschertagebuch, dass Du für deine SchülerInnen ausdrucken kannst.
Autor: Olivier Rodesch (script), Marianne Schummer (script), scienceRELATIONS (Insa Gülzow)
Editorin: Michèle Weber (FNR)
Konzept: Jean-Paul Bertemes (FNR), Michelle Schaltz (FNR); Joseph Rodesch (FNR), Yves Lahur (script)
Die Ausarbeitung dieser Rubrik wurde von science.lu in Kooperation mit dem Script (Service de Coordination de la Recherche et de l´Innovation pédagogiques et technologiques) durchgeführt.