FNR, Script
Zyklus: 4
Dauer: 15 Minuten
Benötigtes Material:
- 2 Gläser
- verschiedene Lebensmittelfarben (auf Wasserbasis)
- Teelöffel
- Speiseöl
Das aufgelistete Material reicht für ein einzelnes Experiment. Je nach Vorgehensweise (SchülerInnenanzahl, Einzel- oder Gruppenarbeit, o.ä.) musst Du die angegebenen Mengen anpassen.
Sicherheitshinweise
Das Experiment ist ungefährlich.
Praktische Tipps
Achte beim Rühren darauf, dass nicht zu lange gerührt wird. Die Lebensmittelfarbtropfen sollen nicht zu klein werden und sich nicht vermischen. Sie sollen noch klar als einzelne Farben erkennbar sein.
Auch sollte man nach dem Rühren, die Öl-Farb-Emulsion nicht stehen lassen, sondern rasch ins Wasserglas schütten.
Falls ihr keine Lebensmittelfarbe besitzt, kann einfache Tinte diese auch ersetzen.
Ablauf
Um Dich mit dem Ablauf und dem Material vertraut zu machen, ist es wichtig, dass Du das Experiment im Vorfeld einmal durchführst.
Möchtest Du die SchülerInnen das Experiment dokumentieren lassen? Am Ende dieses Artikels (über der Infobox) findest Du ein Forschertagebuch (zwei A4-Seiten), welches deine SchülerInnen hierfür nutzen können.
Schritt 1: Stellt eine Frage und formuliert Hypothesen
Um das Thema der Kläranlage einzuführen ist es ratsam die Einheit „Wie funktioniert eine Kläranlage?“ im Vorfeld mit der Klasse durchzugehen.
Alternativ dazu kann man den SchülerInnen auch nur den Mr Science-Film „Wéi funktionnéiert eng Kläranlag? Matt enger Int duerch d’Kanalisatioun.“ vorführen.
Die Frage, die ihr euch in dieser Einheit stellt, lautet:
Wie wird in einer Kläranlage Wasser von Öl und Fett getrennt?
Wissen die SchülerInnen, was alles im Abwasser landet und wo das Wasser herstammt (Bad, Küche, Industrie)? Wissen die SchülerInnen, wie eine Kläranlage funktioniert? Wissen sie, dass nach der Abtrennung von groben Verschmutzungen durch Rechen, später auch Flüssigkeiten voneinander getrennt werden? Tatsächlich werden in einer Kläranlage zuerst Abfälle wie Holz oder Plastik mechanisch zurückgehalten. In einer zweiten Etappe, in dem sogenannten Sandfang-Becken, werden das Öl und die Fette von der restlichen Flüssigkeit und dem Sand getrennt.
Frage die SchülerInnen, wie Öl und Fett von Wasser getrennt werden können. Lasse die SchülerInnen Hypothesen (Behauptungen, Vermutungen) aufstellen und halte diese an der Tafel fest. Die richtige Antwort zu finden ist hier nebensächlich. Es geht vielmehr darum Ideen zu entwickeln und herauszufinden, was die SchülerInnen bereits wissen.
Schritt 2: Führt das Experiment durch
Um herauszufinden, wie die Flüssigkeiten voneinander getrennt werden können, führen die SchülerInnen folgendes Experiment durch.
Gehe folgende Schritte gemeinsam mit den SchülerInnen durch, aber lasse sie das Experiment selber durchführen:
- Fülle ein Glas zu zwei Drittel mit Wasser.
- Fülle etwa 2-3 cm Öl in das zweite Glas
- Lasse 3-4 Tropfen jeder Lebensmittelfarbe in das Öl tropfen.
- Verrühre nun kurz die Farbtropfen mit dem Öl. Danach sollte man die einzelnen Farben noch gut erkennen.
- Gib diese „Mischung“ nun vorsichtig in das Wasserglas.
- Beobachte was passiert.
Schritt 3: Beobachtet was passiert
Lasse die SchülerInnen berichten, was sie beobachtet haben. Die Öl-Farbmischung steigt nach kurzem Eintauchen ins Wasser sofort an die Oberfläche und „liegt“ über dem Wasser. Nach kurzem Warten sieht man, dass die Farbtropfen sich im unteren Bereich des Speiseöls ablegen. Kurze Zeit später werden sich die ersten Lebensmittelfarbtropfen einzeln vom Öl trennen und gelangen ins Wasser. Hier lösen sie sich nun auf und verfärben somit das Wasser in Form von klar sichtbaren, bunten, langgezogenen Tränen, die sich dann nach und nach im Wasser verteilen. Nach ungefähr einer Viertelstunde wird das Öl ganz frei von Lebensmittelfarbe sein und das Wasser komplett eingefärbt.
Schritt 4: Erklärt das Ergebnis
Öl und Wasser können nicht (dauerhaft) vermischt werden. Ein Grund dafür ist, dass Öl eine geringere Dichte als Wasser hat. Deswegen steigt das Öl im Glas nach oben und das Wasser bleibt unten. Vereinfacht kann man sagen: Öl ist leichter als Wasser. Da Lebensmittelfarben auch größtenteils aus Wasser bestehen, schweben die Farbtropfen nur kurze Zeit in der Ölschicht und verlassen diese später tröpfchenweise nach unten.
Ein weiterer Grund, warum Öl und Wasser nicht dauerhaft vermischt werden können: Öl hat eine andere Polarität als Wasser. Wasser-Moleküle sind polar, sie haben ein negativ geladenes und ein positiv geladenes Ende. Daher ziehen sie sich gegenseitig an. Sie bilden eine sogenannte Phase. Öl-Moleküle sind unpolar, sie weisen keine geladenen Stellen auf, an denen sich die polaren Wassermoleküle anlagern können. Daher werden die Öl-Moleküle von den Wasser-Molekülen verdrängt und bilden ebenfalls eine Phase. Lebensmittelfarben sind polar. Dem Grundsatz „Gleiches löst sich in Gleichem“ folgend, lösen sie sich gut im Wasser. Weitere Informationen erhältst Du in der Infobox: Hintergrundwissen. Da findest Du auch weitere interessante Infos.
Anmerkung: Du musst als LehrerIn nicht alle Antworten und Erklärungen bereits kennen. Es geht in dieser Rubrik „Ideen für den naturwissenschaftlichen Unterricht in der Grundschule“ vielmehr darum den SchülerInnen die wissenschaftliche Methode (Frage – Hypothese – Experiment – Beobachtung/Fazit) näher zu bringen, damit sie lernen diese selbstständig anzuwenden. Ihr könnt die Antwort(en)/Erklärung(en) in einem weiteren Schritt gemeinsam in Büchern, im Internet oder durch Experten-Befragung erarbeiten.
Oft werfen das Experiment und die Beobachtung (Schritt 2 & 3) neue Fragen auf. Nimm Dir die Zeit auf diese Fragen einzugehen und Schritt 2 und 3 mit Hinblick auf die neugewonnenen Erkenntnisse und mit anderen Variablen zu wiederholen. Kennen die SchülerInnen das Getränk KiBa (Kirsch-Bananensaft)? Welcher Saft kommt nach unten, welcher nach oben? Warum? (Antwort: Bananensaft hat eine höhere Dichte und kommt nach unten, Kirschsaft hat eine geringere Dichte und kommt nach oben. Da die Flüssigkeiten aber grundsätzlich mischbar sind, muss man beim Eingießen sehr vorsichtig sein). Lebensmittelfarben sind genau wie Wasser immer polar. Können sich die SchülerInnen denken, warum? (Antwort: Damit sie über den Harn ausgeschieden werden können). Und schlieβlich: Wieso mischen sich Wasser und Alkohol in Wein, obwohl der Alkohol eine viel geringere Dichte (0,79g/ml) als Wasser (1g/ml) hat? (Antwort: Beide Flüssigkeiten sind polar).
Infobox
Lade Dir diese Experimentbeschreibung als vollständigen Unterrichtsentwurf oder in Kurzfassung (ohne erweiterte Experimente, Ausflugsziele, und weitere zusätzliche Infos) als PDF Datei herunter.
Autor: Olivier Rodesch (script), Marianne Schummer (script), Michèle Weber (FNR), scienceRELATIONS (Insa Gülzow)
Konzept: Jean-Paul Bertemes (FNR), Michelle Weber (FNR), Joseph Rodesch (FNR), Yves Lahur (script)
Die Ausarbeitung dieser Rubrik wurde von science.lu in Kooperation mit dem Script (Service de Coordination de la Recherche et de l´Innovation pédagogiques et technologiques) durchgeführt.