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Wie kann KI lernen, zu denken wie der Mensch?

Florian Felten interessiert sich dafür, wie Künstliche Intelligenz (KI) lernt, zwischen mehreren Zielen Kompromisse zu schließen – so, wie es Menschen im Alltag ständig tun. Er ist Postdoktorand in Informatik an der ETH Zürich und wurde mit einem FNR Award des luxemburgischen Fonds National de la Recherche (FNR) für seine Doktorarbeit an der Universität Luxemburg ausgezeichnet, die den Titel „Multi-Objective Reinforcement Learning“ trägt.

Ausgangspunkt seiner Forschung ist eine einfache Beobachtung: Wenn wir Entscheidungen treffen, suchen wir selten nach der besten Option nach einem einzigen Kriterium. Wer beispielsweise einen Weg wählt, berücksichtigt Geschwindigkeit, Kosten, Komfort oder Umweltfreundlichkeit. Die meisten heutigen KI-Systeme hingegen optimieren immer nur ein Ziel gleichzeitig. Um dieses Problem zu lösen, entwickelt Florian das Konzept des Multi-Objective Reinforcement Learning – ein Ansatz, der es einer KI ermöglicht, mehrere Ziele gleichzeitig auszubalancieren und ihr Verhalten je nach Priorität anzupassen.

Anschließend erweitert er seine Forschung auf Gruppen von miteinander kooperierenden KI-Systemen: Autonome Fahrzeuge an einer Kreuzung z.B., oder Drohnenschwärme, die zur Umweltüberwachung oder Brandbekämpfung eingesetzt werden. In solchen Situationen müssen die Agenten ihre Handlungen koordinieren und dabei verschiedene Anforderungen berücksichtigen: Geschwindigkeit, Energieverbrauch und Sicherheit.

Seine Arbeiten führen zu neuen Methoden des multi-objektiven und multi-agentenbasierten Lernens. Sie bringen die KI damit einem menschlicheren Denken näher: Hin zu Systemen, die Präferenzen erfassen, Kompromisse eingehen und sich flexibel an verschiedene Werte anpassen können.

 

Warum hat die Jury diesen Kandidaten ausgewählt?

The thesis has already shown impact on science, and its impact will certainly escalate in the future. 

Gutachter

The number of potential applications of the developed reinforcement algorithms and the resulting tools is legio (very large).

Gutachter

Über den Preisträger

Florian Felten stammt aus Arlon und studierte Informatik an der Université Catholique de Louvain, wo er seinen Bachelor- und Masterabschluss erwarb. Bevor er seine Doktorarbeit an der Universität Luxemburg begann, arbeitete er mehrere Jahre als Softwareingenieur. Heute ist er Postdoktorand im Bereich Künstliche Intelligenz und Technisches Design an der ETH Zürich sowie Mitgründer einer Start-up, die sich auf KI-Lösungen im Personalwesen spezialisiert hat.

 

Shortlist

  • Shubhra Acharya vom Luxembourg Institute of Health (LIH) entdeckte, dass eine Untergruppe von RNA-Molekülen sowohl zur Diagnose der Parkinson-Krankheit durch einen einfachen Bluttest als auch zu ihrer potenziellen Behandlung beitragen könnte, was neue Hoffnung auf eine frühzeitigere Erkennung und verbesserte Therapien weckt.
  • Yannick Weyer von der Medical University Innsbruck, dessen Dissertation sich mit einem neuartigen Proteinabbau-Mechanismus befasste. Dies ist ein wichtiges Thema in der Entwicklung neuartiger Therapeutika, da solche Mechanismen für ein bekanntes Wirkstoffziel relevant sind.
  • Florian Felten, der an der Universität Luxemburg am Interdisciplinary Center for Security, Reliability and Trust (SnT) promovierte. Er arbeitete daran, KI dabei zu helfen, Kompromisse durch multiobjektives verstärkendes Lernen zu verstehen und zu navigieren. 
  • Longfei Song vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) für eine Dissertation, die die Materialien und Methoden zur Herstellung haptischer Geräte verbesserte,  die es Benutzern ermöglichen, Texturen und Empfindungen über Touchscreens zu fühlen. 
  • Johannes Sebastian Laur von der Universität Luxemburg für seine Forschung, die die Grundlage für eine nahtlose Kommunikation in extremen Luft- und Raumfahrtumgebungen wie bei Hyperschallflügen und Weltraummissionen schafft.  
  • Lorena Sánchez Chamorro von der Universität Luxemburg. Ihre Forschung untersuchte, wie und warum bestimmte Personengruppen anfälliger für manipulative Online-Designs wie Cookie-Banner oder Aufforderungen zum Kauf des „letzten Zimmers” sind. Ihre Ergebnisse können Designern, Forschern und politischen Entscheidungsträgern dabei helfen, fairere digitale Erlebnisse zu schaffen.

 

Hier ist eine Zusammenfassung der FNR Awards Verleihung vom 23. Oktober 2025:

Infobox

Über die FNR Awards
Jedes Jahr zeichnet der Fonds National de la Recherche (FNR) nicht nur Forschende für ihre herausragende Arbeit aus, sondern auch Forscher und Wissenschaftsvermittler für ihre außergewöhnliche Förderung der Wissenschaft in der Gesellschaft. Und seit 2023 können außergewöhnliche Mentoren von ihren Kollegen in einer neuen Kategorie nominiert werden. Die Preisträger erhalten einerseits eine Trophäe und eine Urkunde und andererseits einen Geldpreis in Höhe von €5.000.
Bewerbungen können in den folgenden Kategorien eingereicht werden:
  • Outstanding Phd Thesis
  • Outstanding Scientific Achievement
  • Outstanding Mentorship
  • Outstanding Promotion of Science to the Public

In diesem Jahr hat der FNR sechs Preise in vier Kategorien vergeben. Erfahren Sie mehr über alle Preisträger auf der FNR-Website.

Bewerbungen für die FNR Awards 2026 können ab Ende Dezember 2025 bis zum 10. Februar 2026 um 14:00 Uhr MEZ eingereicht werden. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des FNR.

Autorin: Diane Bertel
Redaktion: Michèle Weber (FNR)
Video des Preisträgers : MOAST Creative Studio

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